|
Stuttgarter Zeitung, 24.09.2016 |
Kunstmuseum Stuttgart, Katalog,
24.09.2016 |
Literatur und Digitalisierung,
de Gruyter 2013 |
Stuttgarter Zeitung, 23.05.2012 |
Süddeutsche Zeitung,
24.05.2012 |
SWR 2, 02.06.2012 |
Stuttgarter Nachrichten ,
20.01.2011 |
SWR 2, 20.01.2011 |
dichtung-digital, Nr.
39 (2009) |
SWR 2, 09.06.2011 |
Stuttgarter Zeitung,
21.04.2008 |
sciencesofa, 18.04.2011 |
Sächsische Zeitung, 17.9.2007 |
The Link, Montreal ,
14.04.2009 |
Radio Copernicus,
Interview 08.12.2005 |
Stuttgarter Nachrichten, Interview
15.04.2008 |
SWR2 Audiohyperspace, November
2005 |
Telepolis, 17.11.2005 |
Stuttgarter Zeitung, 14.11.2005
|
art - das Kunstmagazin, Web-Gallery
09 |
SWR2 Audiohyperspace, Februar
2005 |
Telepolis, 20.03.2005 |
SWR2 Audiohyperspace, Februar
2004 |
sonnendeck,
Februar 2005 |
Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2004,
S. 65 |
Forum Medienturm
Graz, 06.06.2004 |
SWR2 Audiohyperspace, Dezember 2003 |
dichtung-digital, Februar 2004 |
Stuttgarter Nachrichten, 01. +
04.09.03 |
lit.04.de, Ausgabe 2004 |
Stuttgarter Zeitung,
17.02.2003 |
Stuttgarter Zeitung, 04.02.2004 |
art.21-Zeitdruck, Heft 6, 2002,
S. 52f |
Prinz Stuttgart, 04/2004, S.
12 |
Stuttgarter Nachrichten, 17.10.2001 |
Kunst-Stoff-Online, August
2003 |
Kunstforum international,
Bd. 155, S. 490 |
sonnendeck, August 2003 |
art - das Kunstmagazin, Juli 2001,
S.123 |
IASLonline, Februar 2003 |
IASLonline, September 2002 |
Lift Stuttgart, 03/2003, S. 70 |
Stuttgarter Zeitung, 13.07.2001 |
Neural.it, 14.02.2003 |
FAZ online, 10.06.2001 |
perspektive, Heft 44 + 45,
2002, S. 52f |
FAZ online, 27.05.2001 |
Neural.it, 20.05.2002 |
Die Welt, 20.04.2001 |
rhizome.org - net art news, 13.03.2002 |
Südkurier, 05.04.2001 |
SWR.de thema, 28.09.2001 |
Kunstforum international, Bd.
150, S. 482 |
kunstnett norge, 06.09.2001 |
DER SPIEGEL, 1/2000, S. 173 |
drs.ch Schweizer Radio DRS, 28.05.2001 |
Stuttgarter Nachrichten, 12.09.2000 |
dichtung-digital, Mai 2001 |
Stuttgarter Zeitung, 14.12.1999 |
Chronic'art, April 2001 |
Stuttgarter Zeitung, 17.01.2000 |
Lift Stuttgart, 01/2001, S. 57 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.7.98 |
Telepolis, 24.10.2000 |
Stuttgarter Nachrichten, 14.8.98 |
c't, 22/2000, S. 135 |
Stuttgarter Zeitung, 6.7.98 |
ELLE, April 2000, S.100 |
Eßlinger Zeitung, 7.8.98 |
S-Trip, 3/2000 |
Stuttgarter Nachrichten, 9.7.97 |
Lift Stuttgart, 02/2000, S. 61 |
Stuttgarter Zeitung, 16.12.94 |
Prinz Stuttgart, 02/2000, S. 6 |
>>
noch mehr
Bettina Thiers
Kunstmuseum Stuttgart - Katalog, „(Un-)erwartet“
– Die Kunst des Zufalls“, 24.09.2016
"...Mit seinen Experimenten führt Auer die Tradition des Stuttgarter
Kreises weiter, wie zum Beispiel mit der Searchsonata 181 (2011), die
an Kurt Schwitters lautdichterisches Werk, der Ursonate (1923) erinnert:
Sucheinträge von Google und anderen Suchmaschinen werden von einer
Sprecherin in Laute umgewandelt. Dafür verwendete Auer einen Textgenerator,
der nach Auers programmierten Regeln Wörter in Laute umwandelte.
Hier schließt sich bei der digitalen Poesie der Kreis, der bei
den Sprachexperimenten der historischen Avantgarden beginnt...".
>>
mehr
Adrienne Braun
Stuttgarter Zeitung, „(Un-)erwartet“ –
Die Kunst des Zufalls“ im Kunstmuseum Stuttgart, 24.09.2016
"...Vereinzelte Arbeiten in der Ausstellung sind auch interaktiv.
So lädt Johannes Auer ein, in einen Computer Wörter einzutippen,
die in einen stochastischen, also zufallsbasierten Text eingebaut werden,
wobei Sätze entstehen wie "Ein Bäcker ist gut" und
"Nicht jeder Knecht ist fern"...
Literatur und Digitalisierung, Grond-Rigler / Straub [Hrsg.],
Berlin/Boston: de Gruyter 2013
Florian Hartling: Dissoziierte Autorschaft am Beispiel von Johannes
Auers Search Trilogie, S. 87-93:
"...In den Jahren zwischen 2005 bis 2011 erarbeitete er mit der
Search Trilogie ein umfangreiches Performance-Werk, das aus drei unabhängigen
Teilen besteht: search lutz! (2006), searchSongs (2008, zusammen mit
Rene Bauer und Beat Suter) sowie searchSonata 181 (2011. zusammen mit
Rene Bauer und Beat Suter). Gemein ist den Projekten vor allem die Aufsplitterung
der Autorfunktionen auf verschiedene Beteiligte sowie die Notwendigkeit
ihrer tatsächlichen Aufführung. Für den Autor Auer bildet
zudem die „Konstante dieser Trilogie". dass in den Projekten
Worte Verwendung fanden, 'die gerade in Suchmaschinen wie Google &
Co. eingegeben werden. Diese Suchworte werden algorithmisch verarbeitet.'
In ihrer Medialität waren die drei Projekte etwas unterschiedlicher
angelegt, so wurden im ersten Projekt Texte produziert. im zweiten Töne
und im dritten Laute, die für den Autor 'die akustische Brücke
zwischen Text und Ton' bilden. Bei dieser Trilogie handelte es sich
um (netz-)literarische Performances, die strukturell sehr komplex angelegt
waren und Autorschaft auf vielschichtige Art und Weise verhandelten...
[...] Die Autorenrolle dissoziiert maximal, trotzdem entsteht am Ende
ein Kunstprodukt, das künstlerisch und ästhetisch in höchstem
Maße interessant ist. So überrascht es nicht, dass neben
den diskutierten Performance-Arbeiten von Johannes Auer noch eine ganze
Reihe anderer konzeptueller Netzarbeiten existieren...".
Stefan
Kister
Stuttgarter Zeitung, Interview mit Johannes Auer, 23.05.2012
"...Digitale Literatur klingt nach einem Fall für Spezialisten. Ganz und gar nicht, wir sind vielmehr von
ihr umfangen, meint der Netzliterat und Performer Johannes Auer, der sich in eine ehrwürdige Stuttgarter
Tradition stellt..." >>
zum Interview
Susanne Kaufmann
SWR2, 02.06.2012
Cara Wuchold
Süddeutsche Zeitung, Sehnsuchtsworte der Maschinen, 24.05.2012
"...Johannes Auer verwandelt Sucheinträge aus Google und Co in Lautpoesie.
Der Künstler Johannes Auer experimentiert [...] weiter auf dem Feld der digitalen Poesie. Im Januar 2011
hat er mit der Uraufführung der SearchSonata 181 in Stuttgart seine Such-Trilogie vollendet. Dabei
werden Sucheinträge aus Google und Co in Lautpoesie transformiert und von einer Sprecherin vorgetragen.
Auer hat dem Computer die Regeln vorgegeben, nach denen Worte in Laute umgewandelt werden. Dazu
verwendet er einen Textgenerator. Dieser ist eigentlich dazu da, sprechbare Passwörter zu erzeugen. Für
den Künstler sind Passwörter die "Sehnsuchtsworte der Maschinen" – vergleichbar mit den
Suchmaschinen-Einträgen als "Sehnsuchtsworten der Menschen". Auer sieht sich in der Tradition des
Stuttgarter Kreises um Max Bense, Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Technischen
Hochschule Stuttgart. Hier liegen in den 1950er und frühen 1960er Jahren die Anfänge
sprachkünstlerischer Arbeit mit dem Computer im Umfeld experimenteller Poesie... ."
Susanne Kaufmann
SWR 2, Journal am Mittag, 20.01.2011
"...Wahrscheinlich hätte Johannes Auer auch eine Karriere als Hacker machen können, aber der Stuttgarter
Künstler und Computerfreak hat für die Netzliteratur entschieden. Für seine "searchSonata" hat er die
Suchmaschine Fireball angezapft. 20 Minuten dauerte die Performance insgesamt. Eine Aufführung mit
großem Unterhaltungswert und vor allem einem intelligenten Konzept. (...) Töne, die durchaus an das
berühmteste Werk der Lautpoesie erinnern, die Ursonate von Kurt Schwitters. Natürlich spielt auch der
Name "searchSonata" darauf an. ..."
Cara Wuchold
SWR2, Neue Dichtkunst mit dem Computer, 09.06.2011
"...Bei Johannes Auer stehen zunächst Konzept und Idee im Vordergrund.
„Wie erreiche ich ein Setting, dass ich aus dem generierten Kontext
herauskomme und wieder natürliche Poesie schaffe, die dann den Menschen
[…] auch wirklich erreicht“, ist die Grundfrage, an der er
sich derzeit abarbeitet... ." >>
Manuskript der Sendung
Rahel Walser
sciencesofa, Basel, 18.04.2011
"...Am hilfreichsten war hierfür der Beitrag von Johannes Auer. Er vermittelte einen Einblick in seine
Arbeit als Netzliterat und Konzeptkünstler und veranschaulichte dabei, wie mit dem Internet Kunst und
Literatur entsteht. „Künstliche Literatur per se interessiert mich nicht“, verdeutlichte der deutsche
Künstler seine Position: „Was mich interessiert ist, wie der Mensch sich integrieren kann, wenn
Literatur vom Computer erzeugt wird.“ Zentral sei also die Frage danach, wie man menschliches Handeln
mit einem digitalen Setting verschränken könne. Die Antwort auf seine Frage lieferte der Künstler gleich
mit: Mit drei Projekten – sie heissen searchLutz, searchSong und searchSonata181. ..."
>> mehr
Stuttgarter Nachrichten, 20.01.2011
"...Wenn Johannes Auer zur Wortkunsttat schreitet, wird es spannend (...) wenn er anlässlich der
Expanded-Media-Schau des Film- und Medienkunstfestivals Filmwinter seine Netzperformance „Searchsonata
181“ als Uraufführung präsentiert... ."
Florian Hartling
dichtung-digital, Nr. 39 (2009)
"...Insbesondere die netzliterarische Konzeptkunst und die damit verbundene stark verstreute Autorschaft
sind mit Hinblick auf Autorschafts-Konzepte hochinteressant. Sie wird daher im Artikel sehr intensiv
anhand des Projektes "Search Lutz!" (2006) von Johannes Auer diskutiert. ..." >> ganzer Aufsatz
Christopher Olson
The Link, Montreal , 14.04.2009
"...Using the same algorithms that were used to create Lutz’s “stochatic text,” web artist Johannes Auer
will attempt to reproduce his work in a free performance held in conjunction with the Goethe Institute of
Montreal. The text is generated by a web server, but the audience can participate and can also write words
using computer terminals and cell phones..." >> mehr
Ricarda
Stiller
Stuttgarter Zeitung, 21.04.2008
"...Johannes Auer, der Stuttgarter Künstler und Kurator des Festivals arbeitet seit Mitte der neunziger
Jahre (...) mit dem Internet als künstlerischem Medium – er selbst bezeichnet sich als Netzarbeiter im
Schnittbereich zwischen Kunst und Literatur. (...) Auer hat die ursprüngliche Idee auf das Internet und
viele Koautoren ausgeweitet. Das Ergebnis wird nicht nur zum Mitlesen an die Wand projiziert, die
professionelle Sprecherin Christiane Maschajechi trägt den dadaesk anmutenden Text vor, dass man als
Zuhörer beinahe in solch einen Rausch gerät wie die Interpretin. Maschajechi folgt dem Rhythmus, der ihr
vom Computer und den Mitwirkenden vorgegeben wird. Mensch und Maschine begegnen sich auf Augenhöhe. Nicht
zufällig folgt der ersten Performance eine ähnliche: Das Projekt "Search-Songs" bedient sich ebenfalls der
Eingaben aus Suchmaschinen in Echtzeit. Die Künstler (Johannes Auer, René Bauer und Beat Suter) nennen den
Wortstrom Ausdruck des kollektiven Begehrens, der als Sehnsuchtsmelodie des Netzes begriffen werden könne
(...). Das Gefundene wird nicht in Sprache, sondern in Töne umgewandelt. Der Cellist Erik Borgir
interpretiert. Wenn man es nicht genau wüsste, das Gehörte hätte durchaus von einem hochkarätigen
zeitgenössischen Komponisten stammen können (...). Was entsteht, ist das komplexe Geflecht der
sprachlich-musikalischen Interaktion zwischen Mensch, Maschine und Netz, zwischen Texteingabe, Notation,
Programmierung und Livesuche. Das Spannende an beiden Projekten ist, dass die Netzkunst so zurück in den
realen Raum getragen wird, zum Publikum." >> mehr
Andrea Jenewein
Stuttgarter Nachrichten, 15.04.2008
"Das Literaturhaus wird von Mittwoch an für drei Tage zur Bühne der "Netzgeschichten" (..) Johannes Auer
ist einer der bedeutendsten deutschen Netzliteraten. (...) Bei den "Netzgeschichten" präsentiert er sein
neues Projekt..." >>
zum Interview
Sächsische Zeitung, 17.09.2007
"...Johannes Auer aus Stuttgart geht im Computernetz fischen. "Netzliteratur", stellt er fest, "liegt nur
einen Apfelwurf weit entfernt vom Radio." Doch während man dort nur zuhören oder bestenfalls durch einen
Anruf teilnehmen kann, ist das Internet die reinste Mitmach-Veranstaltung. Ein Dialog-Medium, sagt Auer.
Er spielt mit Suchmaschinen. Wenn die Programmierung des Computervirus "Loveletter" vorgelesen wird, der
Millionen Menschen erreichte, dann klingt das wie Poesie der Dadaisten (...).
Die Performance, die Johannes Auer im Kästner-Museum aufführt, beginnt mit 16 Substantiven und Adjektiven
aus einem Text von Franz Kafka. Ein Computerprogramm fügt nach dem Zufallsprinzip Wörter ein, außerdem
Begriffe aus Suchmaschinen und solche, die von drei Mitspielern notiert werden (...).
Mit schöner Begeisterung liest die Schauspielerin Christiane Maschajechi den schönen Unfug. Offen bleibt
nur die Frage: Wer ist eigentlich der Autor des Textes? Johannes Auer? Franz Kafka? Der
Computerprogrammierer? Oder sind es jene, die Worte zulieferten?
Das Publikum konnte Interaktivität erleben, einen Prozess, eine Konstruktion...".
Radio Copernicus,
08.12.2005
Johannes Auer im Gepräch mit
Jürgen Nehrlich und Thomas Doktor [download,
mp3 20 MB]
Ricarda Stiller
Stuttgarter Zeitung, 14.11.2005
"...Viel zu selten treffen Vertreter unterschiedlicher Disziplinen aufeinander. Dabei gibt es seit der
Entstehung des Internets mehr Überschneidungen denn je - etwa zwischen bildender Kunst und Literatur,
Kunst und Technik, Literatur und Informatik. Nach zehn Jahren Netzliteratur, die eng mit der Stadt
Stuttgart verknüpft ist, sollte nun eine erste Bilanz gezogen werden. Dass bei dem vom Künstler und
Kurator Johannes Auer organisierten und
hochkarätig besetzten Festival
Autoren, Künstler, Literatur- und Medienwissenschaftler mit Kunsthistorikern, Studenten und interessierten
Laien in den Dialog getreten sind, kann nicht hoch genug bewertet werden..." >> mehr
Sabine Breitsameter
SWR2
Audiohyperspace, November 2005
"Zu den Meilenstein computergenerierter Poesie zählen die stochastischen Texte des Mathematikers Theo Lutz
aus dem Jahr 1959. Stochastische Texte, sind Texte, deren Wörter per Zufall bestimmt werden. Durch Würfeln
oder einen sonstigen Zufallsprozess werden Sätze oder Satzteile ausgewählt und diese aneinandergesetzt.
Das Radioprojekt 'free lutz!' von Johannes Auer, einem der bekanntesten deutschsprachigen Netzkünstler, basiert auf der
Nachprogrammierung dieser Pioniertat auf Deutsch und Polnisch. Die Beteiligung der Zuhörer an der
Textgenerierung der Maschine ermöglicht ein Web-Interface. Zuhörer und Computer gestalten damit die
Textbasis der Live-Sendung, bei der ein Sprecher die entstehende Computerpoesie in Echtzeit literarisch
inszeniert. Texteingabe durch die Hörer auf Deutsch und Polnisch möglich unter http://copernicus.netzliteratur.net. "free lutz" wird live aus der BWA-Galerie
Wroclaw/Breslau übertragen, im Rahmen der Radio_Copernicus-Veranstaltung "Talking Back to Radio - Radio
als Zuhörer - Artysci zmieniaja radio...".
Oliver Gassner
Telepolis, 17.11.2005
"Dass und wie experimentelle Literatur zwischen digitaler und konkreter Ausprägung auf dem
Computerbildschirm und im Radio gleichermaßen funktioniert, das wurde im Vortrag des Kurators des Netzliteraturfestivals und Stuttgarter Künstlers Johannes Auer offensichtlich. Auer erarbeitete [...] Radio-Performances, die in einer
Reihe des österreichischen Kunstradios ausgestrahlt wurden."
art
- das Kunstmagazin, Web-Gallery, September 2005
"concrete_maschine: In seiner Arbeit aus dem
Jahr 2003 spielt Johannes Auer alias Frieder Rusmann mit Konkreter Poesie und geometrisch-abstrakter
Kunst, die der niederländische Maler Theo van Doesburg (1883 bis 1931) "Konkrete Kunst" genannt hat..."
Tilman Baumgärtel
Telepolis,
20.03.2005
"Das Buch " $wurm = ($apfel>0) ?
1 : 0" ist weniger historische Darstellung, sondern eher Hommage an den Schriftsteller Reinhard Döhl
von seinem Freund und zeitweiligen Kollaborateur Johannes
Auer. Ursprünglich als Festschrift zu Döhls 70 Geburtstag geplant, erscheint das Buch nach seinem
Tod im Mai 2004 nun als eine Art literarischer Nachruf. Herausgeber Johannes Auer hat mit der von ihm
mit-initiierten Website [ www.stuttgarter-schule.de]
bereits einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung der Stuttgarter Schule geleistet. Das "Memoskript"
enthält neben einer Reihe von Texten zur Netzliteratur vor allen Dingen literarische Widmungen an Döhl von
anderen Schriftstellern... ." >> mehr
Sabine Breitsameter
SWR2
Audiohyperspace, Februar 2005
"Netzliteratur ist weit mehr als Hypertext, Hyperfiction und "Klickbarkeit". Welche spannende Ansätze es
gibt und wie diese von Künstlern ins Medium Radio übertragen werden, zeigt seit Anfang November 2004 im
österreichischen Kunstradio die fünfteilige Reihe " .ran [real audio netliterature]", kuratiert von Johannes Auer. Fünf wichtige Positionen zur Netzliteratur sind in dieser Reihe zu
hören: (..) Code, Montage/Collage, Autorschaft, Text-Bild-(Ton) Indifferenz,
Mensch-Maschine-Kooperation... ." >> mehr
Marko Schacher
Sonnendeck, Februar 2005, S. 13
"Avantgarde is wurscht' steht auf dem T-Shirt, das ich bei Frieder
Rusmann alias Johannes
Auer vor vier Jahren gekauft habe. So richtig kapiert, welche Botschaft sich hinter diesen Worten
verbirgt, habe ich nie. Mir hat aber die zum Spruch gehörende, pop-artige, lasziv dreinblickende Dame im
Filz-Bikini gefallen. Vor allem aber fand ich die Idee toll, dass die Käufer automatisch Bestandteil einer
„Walking Exhibition" werden und auf der begleitenden Webpage www.fabrik-ver-kauf.de
ihre Ausstellungsdaten, sprich die Zeitpunkte ihrer öffentlichen T-Shirt-Präsentation vermelden und
zusammen mit Fotos online stellen können. Ich selbst habe mein Shirt schon viele Male - vor allem bei
Eröffnungsreden - getragen, aber immer vergessen, dieses Ereignis anzukündigen oder zu dokumentieren. Auch
die Möglichkeit, als „Member" den Models von der Internetseite private Mails zu schicken, habe ich bisher
nicht wahrgenommen. Als ich beim Verfassen dieses Textes einen erneu-ten Trage-Versuch wage, wird mir
bewusst, warum Reinhard Döhl seinerzeit schrieb „Avantgarde ist wurscht, wenn das Medium zur Message und
Massage wird; schließlich handelt es sich um Kunst auf T-Shirts, und die trägt man in der Regel auf der
blanken Haut, auch im globalen Dorf." Tatsächlich fühle ich mich plötzlich als überdimensionale Wurst,
unter deren Pelle die Sünden vieler hundert Tafeln Schokolade und Kneipenbesuche ihren Tribut zollten. Die
avantgardistische art-wear wird zur Wurstpelle. Vielleicht sind meine von Warhol vorausgesagten 15 Minuten
Berühmtheit aber auch vorbei und ich sollte mir eines von Rusmanns Nachfolge-Shirts zulegen. Wie wäre es
mit der jungen Dame, die „stop art history" verkündet? Oder doch lieber das Konterfei von Joseph Beuys mit
der Aussage „Ohne diesen Hut kann man wundervoll ficken"? ...
Gunther Reisinger
Forum Medienturm Graz,
06.06.2004
"... Paid Leave: Ob das Schweigen
Duchamps tatsächlich überbewertet wurde (wie es Beuys nicht müde wurde zu erwähnen) und ob Duchamps
Schachspielkünste tatsächlich in den Kunstkontext erhoben wurden, bleibt diskutierenswert: in jedem Fall
nimmt Johannes Auer aka Frieder Rusmann einen überaus erfrischenden Standpunkt ein, indem er Zeiten des
kollektiven 'Chronos-Komplexes' mit konzeptuellem Nichtstun unterwandert.
Nun ist auch dieser Topos nicht gerade aus dem Ei geschlüpft, doch kann man es in Auers Kontext als
gelungene Ironie sehen, wenn Künstler und Theoretiker in den Interviews (sehenswerte) Stellungnahmen zu
freier Zeit, zu Tun und Nichtstun von sich geben. [...] Auers Website im Zusammenhang mit New Media Scotland fügt sich im Sinne des in Aussicht genommen Schwerpunkt
'transference' in dieses Konzept, wenn beispielsweise Online-Kurator Chris Byrne über die Übertragung von
Zeit in Kunst, von Ideologien auf konkret produzierte Kunst spricht. ..."
Sabine Breitsameter
SWR2
Audiohyperspace, Februar 2004
"... 'The Famous Sound of Absolute Wreaders' von Johannes
Auer: Der literarische Text war als Radioversion im September 2003 im ORF-Kunstradio über den Äther
gegangen. - Ein leicht und humorvoll wirkendes, dennoch tiefgründiges Sprachgeflecht. [...]
Johannes Auer hat für sein Stück " The famous
Sound of Absolute Wreaders" ein abstrakt anmutendes Konzept formuliert und auch die akustische
Realisation mit formaler Strenge produziert, trotzdem öffnet sich der Text beim Hören hin zum
Spielerischen, Unterhaltsamen und Ironischen. Greifbar wird, wie die unterschiedlichen Bedingungen der
Textverfertigung und des Collagierens das Entstehen von Inhalt und Zusammenhang bestimmen. Auch kann man
erfahren, wie die verschiedenen Kontrollstrategien und ihre sprachlichen Rhethoriken den Hörer dazu
bringen, ad hoc unterschiedliche Interpretationsstrategien zu entwickeln.
Kurz und gut: Es macht einfach Spass, den Sprechern beim immer wieder
neuen Verfertigen von Text und Sinn zuzuhören und die einzelnen Kontrollstrategien
dabei nachzuvollziehen. ..." >>
mehr
Ariane Wölpper
Prinz Stuttgart, April 2004, S. 12
Die Sindelfingerin Karolina Kos (Fo.) und der Stuttgarter Johannes Auer (Fo.) machen Netzliteratur. Und
das so erfolgreich, dass sie erst kürzlich Preise dafür einheimsen durften (...) Johannes Auers Netzkunst
funktioniert dagegen ganz anders: seine concrete
machine macht den User zum Künstler - der 'Pinsel' ist aber nicht wie in gängigen Malprogrammen die
Computermaus. Wer Wörter im Text der Maschine ändert, verändert dadurch ein mit dem Text verknüpftes Bild.
Und so zeichnet der Nutzer am Ende schreibend...
.
Kai Splittgerber
lit04.de, Ausgabe 2004
Natürlich ist es ein alter Hut, die eigene Gesinnung per T-Shirt kundzutun. Trägt jemand aber ein T-Shirt,
auf dem drauf steht, dass es ein alter Hut ist, seine Gesinnung per T-Shirt kundzutun, könnte er zu den
Performern des Konzeptkünstlers Frieder Rusmann gehören. Auf seiner Homepage verkauft Rusmann sentenzbeladene T-Shirts ab 85 Euro. Und wer eins erwirbt,
darf sich beim Tragen als „Walking Exhibition“ bezeichnet. Das wird dann auf der Homepage mit Modelfotos
dokumentiert.... .
Beat Suter
dichtung digital, Februar 2004
"...the well known (net)artist Johannes Auer alias Frieder Rusman initiated the collaborative project "The Famous Sound of Absolute Wreaders"
for the Austrian radio program "Kunstradio" in 2002 and leaves a firm imprint with his new project the
"concrete machine". The program was (...) finally emitted on September 7th 2003 on the Austrian radio
channel ORF1. Two weeks before – from August 26 – 30, 2003 – the whole project was exhibited at the
Hypertext 03 conference in Nottingham among six works.
Auers "concrete machine" is by no means
the only mentionable part of this collaborative work by six writers. As a final result there are six new
works of digital literature to be found at http://kunstradio.cyberfiction.ch.
But the project as a whole with its collaborative, autopoietical and intermedial aspects is at least as
interesting as each new net-project. But now we better start where we are supposed to..."
>> weiter
Ariane Wölpper
Stuttgarter Zeitung, 04.02.2004
Internet-Literaturpreis für hiesige Künstler
Einfach Bilder mit Gedichten zu verknüpfen, das taugt hier nicht. Auch beim dritten Wettbewerb "Literatur
digital'' haben der Deutsche Taschenbuchverlag (dtv) und T-Online wieder auf Einsendungen gewartet, die
durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Text, Bild und Programmierung hintergründige Effekte erzielen.
Zwei hiesige Künstler haben den Geschmack getroffen: Die siebenköpfige Fachjury aus
Literaturwissenschaftlern, Autoren und Online-Redakteuren hat den Beitrag "kk_w//ortkunst'' der
Wortkünstlerin Karolina Kos aus Sindelfingen auf den dritten Platz gelobt, die Internet-User haben
entschieden, dass der mit 2500 Euro dotierte Publikumspreis in diesem Jahr an den in Stuttgart lebenden
und arbeitenden Konzeptkünstler Johannes Auer
zu gehen hat - für sein Internetliteraturprojekt " The
Famous Sound of Absolute Wreaders'' (Konzept, Regie, Website: Auer) und die darin enthaltene " concrete_maschine'' von Auer...".
Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2004, S. 65
"...Die Sieger des von T-online und dtv organisierten Wettbewerbs "literatur.digital" 2003 stehen fest.
Der Publikumspreis ging an den Konzeptkünstler Johannes Auer aus Stuttgart. Er konnte mit seinen beiden Beiträgen " The Famous Sound of Absolute Wreaders" und " Concrete Machine" überzeugen (...) Der Preis für digitale Literatur wurde zum
dritten Mal vergeben..."
Sabine Breitsameter
SWR2
Audiohyperspace, Das Interview, Dezember 2003
"...bestimmte Leute, ich meistens auch, sprechen eigentlich nur noch
von Netzkunst, und nicht mehr von Netzliteratur, weil beides wirklich
kaum mehr unterscheidbar ist. Man arbeitet mit dem selben Material,
um ein Bild zu erzeugen und um Text zu erzeugen: Der alphanumerische
Code liegt jeder digitalen Arbeit zugrunde. Daran zeigt sich, dass sich
hier die Kunstgattungen aufheben, und ich halte das für einen guten
Weg..." >> mehr
Stuttgarter Nachrichten,
01.09. und 04.09.2003
"Auer und Döhl setzen auf Kunst im Netz:
(...) Daran schließt auch das jüngste Projekt an, das Döhl gemeinsam mit dem Stuttgarter Konzeptkünstler
Johannes Auer realisiert: "The
Famous Sound Of Absolute Wreaders" empfiehlt sich als offene Plattform: "Sechs Netzautoren
generieren Text über die Webprojekte der anderen. Ein Computer mischt den Text. Zwei Sprecher performen
den Text als Collage, Remix, Dialog und Rauschen und berauschen sich. Sechs Netzautoren machen aus den
Texten der anderen ein neues Netzkunstprojekt." Mitmachen kann man unter http://kunstradio.cyberfiction.ch. Am Sonntag, 7. September, wird das Ergebnis in
einem Radiobeitrag (Ö 1, 23.05 bis 23.45 Uhr) vorgestellt. Online kann man unter http://www.kunstradio.at dabei sein.
Auer lässt den Rheinfall leuchten:
Der Stuttgarter Konzeptkünstler Johannes Auer
ist mit dabei, wenn am Freitag und Samstag der Rheinfall bei Schaffhausen zur Projektionsfläche für
Videokunst wird. Auers Beitrag: Das 18-Minuten-Werk "Lore schweigt". Unter anderen sind an diesem Festival
auch die Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist und Annelies Strba beteiligt...".
Michael Allgaier
Kunst-Stoff-Online,
August 2003
"...für den Stuttgarter Netzkünstler Johannes Auer (ist) Text ein Material, das durch das Internet
vielfältig verwandelt werden kann. In concrete-maschine
wird bereits geschriebener Text (...) in ein Bild mit vielen Rechtecken umgeformt. Nicht beliebig, sondern
nach einem offengelegten Algorithmus, der den Buchstaben einen bestimmten, logischen Platz zuweist. Das
Spiel mit Sprache ist bei Auer auch ein Spiel von Produktion und Reproduktion von Sinn. Die ästhetischen
Vorstellungen der Netzkunst hält Johannes Auer aber nicht für grundsätzlich neu. Schließlich gebe es hier
den Bezug auf "ältere Avantgardekonzepte wie beispielsweise die Selbstreferenzialität, also die
Untersuchung der Mittel der Kunstproduktion und ihre Reflexion". Das Internet ist also nicht nur der
Träger des Kunstwerkes, wie es im Browser erscheint, sondern Teil des Kunstwerkes selbst. (...)
Ganz neu dagegen ist Johannes Auers Netzprojekt The
Famous Sound of Absolute Wreaders. Beteiligt sind sechs Netzautoren und das ORF
Kunstradio Wien. Die Texte der Autoren werden jeweils von den anderen neu generiert und zu einer
Collage zusammengeführt, die im Radio gelesen und inszeniert ("performt") wird. User, die im Vorfeld die
Projektseite besuchen, können eigene Dateien auf den Server der Website hochladen. Diese werden dann
während der Sendung parallel zur Aufführung der Textcollage gelöscht. Am Ende werden mit der Sendung am
21.9.2003 sechs neue Webprojekte entstehen. Produktion und Reproduktion finden in der Netzkunst zwar immer
zu Bedingungen des Internets statt, müssen aber nicht auf das Netz beschränkt bleiben...".
Marko Schacher
Sonnendeck,
August 2003, S. 20
"... Seit einigen Wochen ist nun Auers neuestes Internetprojekt http://auer.netzliteratur.net/concrete/ online. Der neugierige Besucher wird mit den
Statements "Die Sprache ist korrupt!" und "Die Sprache ist der Code der Macht!" begrüßt. Darum ruft Auer
dazu auf, mittels seiner "concrete_maschine" die Sprache des herrschenden Codes ins bildlich Konkrete zu
befreien: "Compute the text. Gib ihn der concret_maschine und mach ihn zu einem freien Bild!" Konkret
sieht das so aus: Der User kann entweder einen beliebigen Text in ein Fenster schreiben, einen Textblock
aus einem Dokument reinkopieren oder aber die URL einer Website eintragen. Einfallslose und Neugierige
können vorgefertigte Texte wählen oder im "History"-Ordner stöbern. Der Text, bzw. Quelltext der Dokumente
wird anschließend nach einem genau nachvollziehbaren Schema in ein abstraktes Bild mit 26 mehr oder
weniger bunten Quadraten umgewandelt. Die Hintergrundfarbe richtet sich nach dem Datum der Eingabe, die
Größe und Farbe der Quadrate nach der Anzahl der einzelnen Buchstaben im Text. (...) Insgesamt ist das
Projekt eine quasi multimediale Fortsetzung der konkreten Poesie, die Wörter in einzelne Laute auflöste
und Buchstabenbilder schuf - und ein schöner Seitenhieb auf die oft völlig aussagelosen, aber gekünstelten
Textmassen unseres Medienzeitalters. Sagt ein Bild tatsächlich mehr als tausend Worte? Nein, genauso
wenig!"
Danica Krunic
IASLonline,
Uni München, Februar 2003
"... Abhilfe will da die "concrete_maschine"
des Konzept- und Netzkünstlers Johannes
Auer schaffen. Vielen von dem Gefühl Betroffenen, dass die Wüste wachse, sobald sie den Mund auftun,
kommt sicherlich dieser programmatische Satz zupass: "Die concrete_maschine (TM) befreit die Sprache des
herrschenden Codes ins bildlich Konkrete!" Das Anschauliche also, ja, das ist immer ein Trost im Eismeer
der Abstraktion! Gehirnpoesie! Nicht mehr das Gesellschaftlich-Allgemeine wird ausgedrückt werden, sondern
das Individuelle, Persönliche, mir allein Zugehörige! Nicht klirrende Bedeutungsfähnchen im Wind, sondern
die Fülle des geistigen Wohllauts.
Um solche Anschaulichkeit zu erzielen, verwendet die "concrete_maschine" einen Algorithmus, mit dessen
Hilfe etwas entsteht, was vage an die Werke Piet Mondrians anzuschließen scheint – zugleich aber
vielleicht auch abzuschätzen hilft, was es tatsächlich bedeutet, von einem Medium in ein anderes zu
übersetzen. Insofern liegt hier auch eine praktische Übung in fortgeschrittener Intermedialität vor..." >> mehr
Lift Stuttgart, 3/2003, S.70
"...Die Sprache ist korrupt! Johannes Auer geht mit seiner Concrete
Maschine ins Internet: Der Computer wandelt die Worte in graphische Elemente um...".
Thomas Klingenmaier
Stuttgarter Zeitung, 17.02.03
"...Jeden Tag rütteln neue Texte an unserem Vertrauen in das geschriebene Wort. Es gibt Stellungnahmen von
Politikern oder Verlautbarungen aus Konzernzentralen, die einzig dem Zweck dienen, die Illusion zu
erwecken, hier werde etwas gesagt. In Wirklichkeit ist der Text aber bloß eine Buchstabenmauer, die jeden
Durchblick auf das verhindern soll, was die Schreibenden oder ihr Auftraggeber nicht mit uns teilen
möchten. Der Stuttgarter Künstler Johannes Auer
entlarvt mit seinem Projekt "concrete_maschine"
diesen Prozess der Kommunikationsvortäuschung. Hier kann man eigene Texte eingeben oder mittels Link einen
fremden Text aus dem Netz aufrufen. Dann darf man einen unscheinbaren Knopf drücken und die vertrauten
Zeichen mittels Knopfdruck in eine Klötzchengrafik überführen. Damit man die Mauer endlich mal sieht, die
Wort um Wort vor einem aufgebaut wird..."
Alessandro Ludovico
Neural.it, 14.02.2003
Concrete_Maschine, il testo come composizione visuale astratta.
"...Concrete_Maschine è un opera concettuale di Johannes Auer che prende spunto dalle avanguardie storiche e alle loro pratiche
radicali nei confronti dell'elaborazione del linguaggio. Proclamando la 'corruzione del linguaggio' e il
suo ruolo di 'codice del potere', cerca di romperne i dominanti schemi interpretativi attraverso
un'algoritmica interpretazione del testo. Questo, infatti, una volta analizzato viene reso in una matrice
5x5 con riquadri proporzionali all'occorenza delle lettere al suo interno. Dopo l'inserimento del testo
nel cubismo e nel dadaismo, le dissoluzioni dada delle parole in suoni, la riduzione alle singole lettere
dei Lettristi e le poesie concrete degli anni settanta, questa quantizzazione asettica digerisce ogni
testo incollato nell'apposita finestra, o specificato tramite un URL. E mandando in dissoluzione segni e
significati, ristruttura il linguaggio in un'immagine astratta e spietata...".
Sylvia Egger:
perspektive - Hefte für zeitgenössische Literatur
No. 43 + 44 (avantgarde_under_net_conditions, 2002), S. 52f.
"du laesst mädchen dada-traenen weinen und t-shirts mit "avantgarde ist wurscht" drucken. in einem
interview sprichst du davon. dass das internet alte avantgarde-konzepte reaktiviert. du nennst ein
wesentliches konzept: das der selbstreferentialitaet von kunst und kuenstlerinnen - also eine
"hyperwachsamkeit" den mitteln, den strukturen und diskursen gegenueber, mit und in denen man arbeitet.
wie sehen die apparate und mittel fuer deine diskursivitaet aus und welche weiteren konzepte der
avantgarde finden im internet einen neuen "frühling"? >> mehr
Danica Krunic
IASLonline,
Uni München, September 2002
"Die Internetseite das-deutsche-handwerk.de bietet umfassende Recherchemöglichkeiten zum Thema
Netzliteratur und Netzkunst. Sie verweist auf poetologische
Grundlagen sowie auf die bedeutendsten
Projekte der Hyperfiction und der NetArt. Die Sammlung ist aus künstlerischen Projekten und
wissenschaftlichen Forschungstätigkeiten der Künstlergruppe DAS DEUTSCHE HANDWERK entstanden, die
seit 1993 existiert (...).
Den Kopf des Zirkels bildete bis vor zwei Jahren der Stuttgarter Konzept- und Netzkünstler Johannes Auer
unter dem Pseudonym Frieder Rusmann. Einen kleinen
Einblick in sein Leben und Werk gibt die chronologische Aufstellung seiner spektakulären
Ausstellungen wie etwa das Online-/Offline-Projekt Fabrikverkauf
aus dem Jahre 1999, in welchem Elemente des E-Commerce mit denen der Net-Community verbunden werden, um
eine Parodie auf die stattfindende Verkommerzialisierung des Internet anzulegen und einen Lösungsvorschlag
auf Individualitätsverlust eines Kunstwerks durch seine Vervielfältigung zu geben. Ebenso kritisch
begegnet Rusmann dem Klonprozess, Permutationen und dem Geniegedanken in seinem aktuellen Internetspiel Wertschöpfung oder wie Kunst entsteht:
Ironischerweise soll hierbei durch eine Spritze, mit der man Zellen in einer Petrischale eine Injektion
geben muß, verhindert werden, dass geklonte Schafe entstehen... ."
Alessandro Ludovico
Neural.it, 20.05.2002
"Log-Book, la letterarietà dei log.
La narrativa elettronica si è sempre confrontata con i sistemi automatici, dai primi esperimenti di
generazione automatica di testi negli anni settanta, ai software per superare i test di Touring come
Eliza, fino ai freeware e ai programmi in perl dei giorni nostri che simulano discorsi compiuti o generano
termini a partire da un più o meno ricco database. Johannes Auer ha fatto il passo successivo,
ricostruendo una grammatica dai meccanismi di letteratura del codice automatico, generati in ogni momento
in rete. Il suo Log-Book,
converte le informazioni essenziali su ogni accesso degli utenti in un ripetitivo graffito del tipo
'217.230.32.7 is the home. Mozilla/4.79 [en] (Win98; U) is my eye, ear, assistant. I came from
http://www.kunsttod.de/ttt.htm. And en is my mother tongue. ' Il fascino irrestistibile della narrazione
per tecnofili e futuri server dotati di propria intelligenza."
Reena Jana
rhizome.org - net art news, NY, March 13, 2002
"Net Art is Dead! (?) - With references to Marcel Duchamp and a decidedly Modernist feel, Germany's
Frieder Rusmann's (aka Johannes Auer) "For the Natural
Death of the Work of Art" seems retro, yet teems with net art spirit. Download a manifesto! Sign up
to protest via email! Or just click through the intriguing screens, such as a "haiku" that's either
disturbing or funny, depending on your mood... ."
Christian Zehnder
art.21-zeitdruck, Bern, Heft 6, März 2002, S. 52f
"Best Game Ever - Wenn das Genie da ist, kann man, wie bei Bernhard, daneben untergehen, der Untergeher
sein, oder man kann den Geniegedanken ad absurdum führen. Letzteres tut der Stuttgarter Künstler Frieder
Rusmann in seinem Internetspiel »Wertschöpfung«.
(...) In Rusmanns Spiel geht es um serielle und permutative Kunst. Die ist »ziemlich geniefrei und
computernah«. (...) Das Geniale am Spiel ist der zweite Teil. Die im ersten Teil erzielten Picasso-Punkte
haben den Spieler zum schöpferischen Künstler gemacht. Er kann jetzt »permutativ-zufällig« Künstlernamen
generieren, die gleichzeitig mit schönen Künstler-Topoi visualisiert werden. So gehört zu Marcel Duchamp
die Schachfigur, zu Joseph Beuys das Fett, zu Yves Klein das Yves-Klein-Blau, Hermann Nitschdas Blut, zu
Günther Ücker der Nagel und zu Andy Warhol die Cambpell-Suppendose. Je mehr Picasso-Punkte der Spieler
hat, desto mehr Permutationskunstwerke darf er schaffen. Das Absurde am Spiel (...) ist die Tatsache, dass
der Schöpfer im Grunde der Computer selbst ist. Das letzte Genie ist die Maschine... . >>
mehr
Henning Dedekind
Stuttgarter Nachrichten, 17.10.2001
"...Was aber macht die originäre Netzliteratur aus? Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
gefördertes internationales Symposium an der Universität Erfurt mit dem Titel "Poesis - Poetics of Digital Text'' sollte unlängst diese Frage klären. Eingeladen
waren Kunstschaffende, Wissenschaftler und Autoren, darunter auch der Stuttgarter Netzkünstler Johannes Auer. (...)
Nicht nur das traditionelle Literaturverständnis, auch die herkömmliche Beziehung zwischen Autor, Werk und
Leser ist daher in Frage gestellt. Längst gibt es den interaktiven oder kollektiv verfassten Roman, in
Auers "Kill the Poem'' kann
sogar ein Gedicht per Web-Knarre erschossen werden... ."
Kunstforum international,
Bd. 155, S. 490
"...Eine Protestplattform hat der Künstler Frieder Rusmann im Internet eingerichtet. Dort zieht er nun
gegen den Ewigkeitswahn des Kulturbetriebs zu Felde. Anstatt jedes alte Gemäuer zu restaurieren oder die
Turnschuhe eines Ministers als "Kunstobjekt" ins Museum zu stellen, sollten wir lieber "den natürlichen Tod des Kunstwerks" in Kauf nehmen. Rusmann will "kollektiv
verdrängte Traumata" freilegen, indem er uns klar macht, wieso wir uns eigentlich mit konservatorischen
und restauratorischen Techniken abgeben. Wer Rusmanns Meinung über die Vergänglichkeit aller Kunst teilt,
ist zur Unterzeichnung eines entsprechenden Manifests aufgerufen.
Infos: www.kunsttod.de"
Sophie von Glinski
SWR.de thema, 28.09.01
"...SWR2 und SWR.de thema stellen einen Stuttgarter Netz-Künstler vor, der Poesie ins World Wide Web
bringt. Johannes Auer ist am Samstag (29.9.) zu Gast in der Sendung "Literatur im Land", die SWR2 in
Baden-Württemberg live vom Kulturmarkt überträgt.
Johannes Auer ist der Beweis: die Anonymität des Netzes bedeutet nicht den - von Theoretikern immer wieder
befürchteten - "Tod des Autors". Im Gegenteil: der Netz-Autor Auer nutzt das Web als neues, weites Feld
für seine schöpferische Phantasie. Dingfest machen aber lässt sich der Cyber-Künstler nicht. Auf seiner
Homepage spielt Johannes Auer mit der Idee, dem Besucher Einblick in sein Gehirn zu gestatten. Was denkt
der Künstler wirklich? Was ist der Sinn seiner Kunst? Wer mit der Maus das Gehirn anfährt, um Einlass zu
erhalten, erntet nur ein virtuelles Stirnrunzeln: der "degenerierte Hirnlappen des Künstlers" schwillt an
und färbt sich rot. Johannes Auer: 'Kunst erklären'..." >> mehr
Kunstnet Norge, 06.09.2001
"...«Kill the Poem»: anti-museumskunst-kunst i gif-format.
Tyskeren og littaraturavantgardisten Johannes Auer vil ha slutt på konserveringen av klassisk kunst. Men
nett- og popkunst vil han ha mer av. I Stuttgart i Tyskland er Johannes Auer (eller Frieder Rusmann) og
hans medsammensvorne kjent for å ville den museale kunstscene til livs. De ser den som et symptom på vår
tids infantilisering og frykt for alderdom og død. De mener at ethvert kunstverk tilhører sin egen tid, og
kjemper for alle kunstverks rett til å dø en naturlig død. Skjønt, på grunn av ironien, er det uklart hvor
seriøst dette budskapet er ment. Dette har blant annet nedfelt seg i nettarbeider og et manifest på
nettstedet www.kunsttod.de som er dedikert saken.
Manifestet fins på både tysk og engelsk..." >> mehr
art - das Kunstmagazin, Juli 2001, S. 123
"...Johannes Auer, Konzeptkünstler fordert, "den
natürlichen Tod des Kunstwerks" zu akzeptieren. In der "zwanghaften Erhaltung von Kunst", der
"ständigen Reanimation und ,Wiederentdeckung' vergangener Kunstepochen" sieht er die "heutige Phohie vor
Alter Runzeln und Tod". Unter dem Pseudonym Frieder
Rusmann liefert der Stuttgarter zu seinem Manifest eine Unterschriftenliste mit (www.kunsttod.de). Was allerdings mit der Zustimmung zu Forderungen wie "Falten für
Mona Lisa" und "Schluss mit Ausstellungen der klassischen Moderne" passiert, ist unklar. Und die tägliche
Rasur (Foto) müsste dann phobietherapeutisch auch eingestellt werden..."
Oliver Gassner
Stuttgarter Zeitung, 13. Juli 2001
"...seit Ende der neunziger Jahre tut sich in Stuttgart mehr bei der literarischen Avantgarde, als (...)
im täglichen Literaturbetrieb oder im Feuilleton sichtbar wird. Nicht wenige Protagonisten der
literarischen Online-Kunstszene stammen aus der Landeshauptstadt oder arbeiten in oder bei Stuttgart: Die
mehrfache Netzliteratur-Preisträgerin Susanne Berkenheger, die in Uruguay lebende Martina Kieninger, Johannes Auer und Döhl selbst zählen unter anderem zu ihnen. Und das
Produktionsvolumen ist erheblich: Von Auer/Döhl und Susanne Berkenheger sind im Züricher Update Verlag zwei CD-Roms erschienen, welche die im Internet zugänglichen Werke
auch ohne Netzanschluss zugänglich machen.
Unter den Projekten sind neben umfangreichen und international besetzten Gemeinschaftswerken zu Helmut
Heißenbüttel und Gertrude Stein und dem bereits erwähnten Poetenwinkel auch bewegte Gedichte, so genannte
"dynamic poetry" (wie "kill the
poem" und der Tribut "worm
applepie for doehl" von Auer) oder Döhls Permutationsspiel "Tod eines Fauns". Daneben finden sich
auf den Homepages von Döhl und Auer Arbeiten,
die in Kooperation mit anderen Autoren entstanden sind, wie Martina Kieningers interkontinentales "TanGo-Projekt" oder die "Kettenmails aus der Badewanne'' des Stuttgarter Autors
Klaus F. Schneider. Projekte, die sich nicht auf die Möglichkeiten des Computers allein beschränken,
sondern die zusätzlich die Dynamik des Internets in ihre Textspiele mit einbeziehen. Bleibt den
Literarhistorikern zu wünschen, dass sie das Spiel mit dem Text wiederentdecken und zur Entdeckungsfahrt
in den blinden Fleck Stuttgarter literarische Avantgarde aufbrechen.
Roberto Simanowski
FAZ online, 10. Juni 2001
"...Unter dem Pseudonym Frieder Rusmann hat der Künstler Johannes Auers sein Online-/Offline-Projekt "Kunsttot" in drei Zonen gegliedert: manifest.zone, test.zone und protest.zone.
Erstere empfängt einen mit zwei Reihen von Händen, die alsbald ganz ungeordnet über den Bildschirm laufen,
alle nach dem Klick zu rufen scheinen, dann aber nirgends hinführen, sondern ihre Schlagworte hervorholen.
(...) Rusmann-Auer hat seine Beobachtungen mit einigen schönen Behauptungen versehen. Er weist auf die um
sich greifende Infantilisierung hin, die den Tretroller, gegen den früher schon Vierjährige auf das
Fahrrad bestanden, zum Trendsportgerät der Mittdreisiger werden lässt. Er vergleicht die zwanghafte
Restaurierung alter Kunstwerke mit dem Face-Lifting des Schönheitschirurgen und dem Jogging-Widerstand
gegen erschlaffendes Fleisch. Bestes Beispiel ist die Dresdner Frauenkirche: "der historische Prozeß wird
umgekehrt und das ausgebrannte Symbol einer Gewaltherrschaft wird mit weltweitem Spendenaufkommen
versöhnlich zurückidyllisiert." (...).
Soweit die Politik. Folgt der Spaß der test.zone, wo man Mona Lisa durch Klicks einen Bart verpassen, sie
ausziehen (ja, sie ist eine Frau) und, denn sie wird alt und ihr ist kalt, wieder bekleiden kann. Man kann
auch die Frauenkirche per Klick "rückbauen", kann beim berühmten Urinal die Spülung betätigen, kann
Reinhard Döhls Apfel-Gedicht - ja, das ist auch schon über 35! - vom Wurm zerfressen lassen oder eine
antike Plastik durch einen Porsche umfahren und diesen dann durch einen Nike-Sportschuh platt treten.
(...)
Der Klick auf abschicken ist schnell getan und das könnte es dann gewesen sein. Man kann freilich auch
noch ein bisschen nachdenken über den erwähnten Widerspruch Archivierung und Jugendwahn.
Ist das Festhalten an altehrwürdigen Kunstwerken, das hier so moniert
wird, nicht die bessere Medizin gegen eine ganz auf Jugendlichkeit und
Infantilisierung setztende Dramaturgie des Spektakels? Soll Mona Lisa
wirklich Big Brother das Feld räumen? Man weiß nicht, wie
ernst Rusmann-Auer es meint; Text und technische Präsentation sind jedenfalls
voller Ironie. (...) So scheint das Manifest insgeheim nach dem zu rufen,
was es auf der Oberfläche verdammt. Aber sicher ist es nicht. Sonst
wär's ja auch keine Kunst." >>
mehr
Christina Omlin
drs.ch Schweizer Radio DRS, 28. Mai 2001
hören: Interview Johannes
Auer von Christina Omlin (DRS Schweizer Radio)
"...Zwei Projekte im Bereich Netzliteratur wurden an den Solothurner
Literaturtagen näher vorgestellt: "Hilfe" von Netzautorin Susanne Berkenheger und mehrere Arbeiten der
beiden Netzkünstler Johannes Auer und Reinhard
Döhl. (...) Johannes Auer und Reinhard Döhl versuchen ihre Arbeiten in die Nähe der konkreten Poesie und
der experimentellen Kunstformen wie Pop Art oder die ready-mades von Marcel Duchamp zu rücken. Ihre Texte
sind weit mehr als Sprache (...) Ein weiteres Beispiel ist Auers Seite "kill the poem". Mittels eines Klicks auf eine Pistole, wird ein permutiertes Gedicht
zusammengeschossen, wortweise. Ein Hinweis auf die Kurzlebigkeit aller Kunst oder das Recht auf den Tod
jedes Kunstwerks. Auer hat auch ein Manifest entworfen, indem er den natürlichen
Tod jedes Kunstwerks fordert, die Museen verdammen, die Konservatoren in die Hölle wünscht. Das
Gedicht ist politische Aussage und Idee zugleich. Text und Bild ergeben zusammen weit mehr als ihre
Einzelteile..." >> mehr
>> Pressespiegel
Solothurner Literaturtage
Roberto Simanowski
FAZ online, 27. Mai 2001
"...Der Stuttgarter Konzeptkünstler Johannes Auer ist inzwischen mit
verschiedenen Projekten im Netz bzw. in den digitalen Medien aufgetreten.
Genannt seien sein "Pietistentango", sein "Killerpoem"
oder seine Hypertext-Parodie zum "Arte Liter@turwettbewerb", "Das Pferd am Handy". Zu erwähnen ist auch
"Worm Applepie for Doehl" als digitale Fortschreibung
konkreter Poesie, die den Wurm in Reinhard Doehls berühmten Apfel-Gedicht
zu digitalem Leben verhilft. Mit "Fabrikverkauf" hat Auer ein Netz-Projekt vorgelegt,
das über das Reich der Digitalität hinausgeht. Im Real-Experiment klärt
er die Frage, was E-Kommerz für die Kunst zu leisten vermag. Da hierbei
das T-Shirt (als die Kleidungsform der Moderne) und das Netz (als das
Medium unserer Zeit) zusammentreffen, ist dieses Projekt absolut auf
der Höhe der Zeit. Eine digital-reale Spielform der Konzeptkunst, deren
Parodie auf die stattfindende (und genutzte) Verkommerzialisierung des
Internet man eigentlich gar nicht ernst genug nehmen kann..." >>
mehr
Die Welt, 20.04.2001, S.34
"...Einmalig: Das wollten wir schon immer lesen: Tod der Kunst!!! Wollten wir das? Wollen wir Mona Lisas
Falten sehen? Oder wie die Dresdner Frauenkirche durch unsere Spende erst wieder aufgebaut und dann dem
"Rückbau" anheim fällt? Natürlich nicht. Oder vielleicht doch? Lebt die Kunst, obwohl nur Öl auf
Papier/Leinwand, aus Stein oder gar Worten? Warum verhelfen wir ihr zum Fortleben? Die Antwort des
Konzeptkünstlers Frieder Rusmann scheint abwegig und deshalb bedenkenswert: "Kunst als zeitlose Konstante
ist die Wunschprojektion der altersfreien Gesellschaft, ein verkehrtes Dorian-Gray-Syndrom..."
Roberto Simanowski
dichtung.digital - Magazin zur digitalen Ästhetik, Mai 2001
"...Die Forderungen in Rusmanns neuem Projekt Kunsttot
sind provokant und ironisch zugleich: Für den natürlichen Tod des Kunstwerks heisst es ganz groß. (...)
Der Aufhänger scheint im Biergarten geboren und besteht faktisch im frechen Anders-Herum-Lesen:
Musealisierung nicht als Verneigung vor dem Alter, sondern als dessen Negation.
(...) Rusmann-Auer hat seine Beobachtungen mit einigen schönen Behauptungen versehen. Er weist auf die um
sich greifende Infantilisierung hin, die den Tretroller, gegen den früher schon Vierjährige auf das
Fahrrad bestanden, zum Trendsportgerät der Mittdreisiger werden lässt. Er vergleicht die zwanghafte
Restaurierung alter Kunstwerke mit dem Face-Lifting des Schönheitschirurgen und dem Jogging-Widerstand
gegen erschlaffendes Fleisch. Bestes Beispiel ist die Dresdner Frauenkirche: "der historische Prozeß wird
umgekehrt und das ausgebrannte Symbol einer Gewaltherrschaft wird mit weltweitem Spendenaufkommen
versöhnlich zurückidyllisiert." (...).
Soweit die Politik. Folgt der Spaß der test.zone, wo man Mona Lisa durch Klicks einen Bart verpassen, sie
ausziehen (ja, sie ist eine Frau) und, denn sie wird alt und ihr ist kalt, wieder bekleiden kann. Man kann
auch die Frauenkirche per Klick "rückbauen", kann beim berühmten Urinal die Spülung betätigen, kann
Reinhard Döhls Apfel-Gedicht - ja, das ist auch schon über 35! - vom Wurm zerfressen lassen oder eine
antike Plastik durch einen Porsche umfahren und diesen dann durch einen Nike-Sportschuh platt treten.
(...)
Der Klick auf abschicken ist schnell getan und das könnte es dann gewesen sein. Man kann freilich auch
noch ein bisschen nachdenken über den erwähnten Widerspruch Archivierung und Jugendwahn.
Ist das Festhalten an altehrwürdigen Kunstwerken, das hier so moniert wird, nicht die bessere Medizin
gegen eine ganz auf Jugendlichkeit und Infantilisierung setztende Dramaturgie des Spektakels? Soll Mona
Lisa wirklich Big Brother das Feld räumen? Man weiß nicht, wie ernst Rusmann-Auer es meint;
Text und technische Präsentation sind jedenfalls voller Ironie. (...) So scheint das Manifest insgeheim
nach dem zu rufen, was es auf der Oberfläche verdammt. Aber sicher ist es nicht. Sonst wär's ja auch keine
Kunst." >> mehr
Dieter Kief
Südkurier, 5.04.2001
"...Johannes Auer, der im Kulturzentrum als Frieder Rusmann agierte, (...) sucht nach seiner
freien Bahn. Die führt zunehmend durch besetztes Gelände. Auers Kunst reagiert darauf. Die vorhandenen
Bildwelten von Marinetti, Beuys und Duchamp werden mit den ironisch gewendeten Mitteln der Pop-Art
umspielt und aufgebrochen. Etliche Fallgruben machen seinen Weg freilich zum Zick-Zack-Kurs. Yves Kleins
legendäres Blau beispielsweise ist mittlerweile patentiert. "Da kann ich, sagt Auer mit einem
Schulterzucken, "nur so nahe als möglich heran. (...) Frieder Rusmanns Konsequenz ist das "Manifest für den natürlichen Tod des Kunstwerks" (www.kunsttod.de). (...) Würde das
Althergebrachte verschwinden, böte sich endlich Platz für die Nachgeborenen. Das ist soweit plausibel,
aber das Konstanzer Publikum ist überaus zögerlich mit der Unterschrift: Hat er das jetzt ernst gemeint?!
Bosch und Breughel, Beuys und Bense: weg damit?! - Auer lacht: Sein Frieder Rusmann funktioniert durchaus
in solchen Augenblicken der Irritation - während der leibhaftige Künstler in seiner Kunst-Figur
verschwindet."
"...Reinhard Döhl, Pionier der Konkreten Poesie und Johannes Auer, Konzept-Künstler, sind zusammen aus
Stuttgart angereist, um im Kulturzentrum die Spiel-Felder zu bestellen, die sich zwischen bildender Kunst
und Poesie bzw. Prosa von alters her auftun. Die Spanne, die sie für ihre Unternehmung ausmessen, reicht
weit. Da ist zunächst ihr Vortrag über die Geschichte der Neuerer von Theokritos (3. Jhdt. vor) bis zum
Humanisten Scaliger, von Duchamp über Schwitters bis hin zu Max Bense und Andy Warhol. Dazu gibt es
Beispiele von Computer-Kunst
aus der Werkstatt von Döhl und Auer. Sowie: Bildwerke der beiden Künstler als Bestandteil der das Projekt
begleitenden Ausstellung. "Text sucht Bild" lautet das Konstanzer Motto." >>
mehr
Jürgen Raap
Kunstforum international, Bd. 150 (April - Juni 2000), S. 482
"... Frieder Rusmann, Kopf der Stuttgarter Künstlergruppe "Das deutsche Handwerk", hat nun eine ähnliche
"Geschäftsidee" entwickelt. T-Shirts, die Rusmann mit seinen Kunst-Motiven bedruckt und dann als "art
wear- Edition" anbietet, kann man freilich nicht direkt in seinem Atelier abholen, sondern nur via
Internet ordern. Wer dann mit diesem T-Shirt durch die Gegend läuft, wird Teil einer "walking exhibition"
(...) die Topographie eines virtuellen Geschäftsganges wird sichtbar und gleichzeitig der Kunstkauf aus
seiner rein kommerziellen Funktion befreit...".
Ulrike Knöfel
DER SPIEGEL 1/2000, S. 173
"...Der Stuttgarter Konzeptkünstler Frieder Rusmann verkauft übers Internet T-Shirts: Seine Kunden sollen
sich als mobile Kunstwerke erleben.
Sex sells und deshalb posiert auf dem popartigen Kunstwerk eine gekurvte Schönheit mit
heruntergerutschtem Bikiniträger, Ibiza-Charme und einem eindeutig viel versprechenden Lächeln. (...) Der
Stuttgarter Künstler Frieder Rusmann, der eigentlich Johannes
Auer heißt, hat das baumwollene Bikini-Stück und vier weitere Modelle nur zu einem Zweck entworfen:
um sie im Internet zu verscherbeln.
Schierer Kommerz oder neudeutsch: E-Commerce also. Immerhin ist die Auflage streng limitiert, die
Exemplare sind signiert. Aber wo bleibt die wahre Kunst? Die soll entstehen, wenn Rusmanns Kunden
mitspielen: Beim Kauf lassen sie sich registrieren und erhalten, wie sich das in Internet-Zeiten gehört,
ein Mitgliedspasswort. Mit dem dürfen sie sich auf der Homepage einloggen um anzukündigen, wann und wo
sie zu besichtigen sind. Dann passiert es: Wenn Tanja sich samstags in einer Disco zeigt, "sus" durchs
Deutsche Museum in München flaniert, wird der "www.fabrik-ver-kauf.de"
der Titel des Projekts zur "walking exhibition" so
der Untertitel.(...)
Für den Kunsthistoriker Beat Wyss ist das T-Shirt immerhin nicht nur ein XXLbeliebiges Kleidungsstück, es
verkörpere auch mehr als jede andere Warenform die Mentalität einer ganzen Epoche. Rusmann ist schon einen
Schritt weiter: Nur das Shirt, das aus dem Netz kommt, kann heute das angemessene Zeitgeistprodukt sein.
Bei aller Skepsis gegen den Netz-Hype verscherzen will es sich Rusmann mit den Internet-Fans nicht.
Schließlich wirbt seine Ironie-Aktion für das Cyberspace als künstlerisches Medium.
Hintersinnig schlachtet er dabei die Avantgardisten und Pop-Artisten aus, Beuys' Forderung nach Kunst von
und für jedermann oder Andy Warhol und dessen Satz, jeder Mensch habe im Leben die Chance, 15 Minuten
berühmt zu sein. Statt in billigen Talkshows zu landen, verwandeln sich Shirt-Besitzer auf der Suche nach
Ruhm in mobile Kunstwerke, erleben ihre eigene Performance. Wenn sie wollen, stundenlang: Karaoke fürs
kunstsinnige Auge.
Auch den Theoretiker Walter Benjamin lässt Rusmann nicht aus. Der beklagte, das Kunstwerk verliere in
Zeiten massenhafter Vervielfältigung seine Aura. Rusmann holt die Aura zurück: Sobald ein Käufer in sein
Shirt schlüpfe, sagt er, werde es irgendwie einzigartig. So einfach ist das.(...)
Als Mitglied des Künstlertrios "Das Deutsche Handwerk" hat Rusmann schon früher überzeugend den heiligen
Kommerz persifliert, genauso wie die verbiesterte Kritik daran. So bauten die "Handwerker" 1998 im
Württembergischen Kunstverein einen Museumsshop mit bedeutenden Promi-Devotionalien wie dem Busen
von Lady Di. Selbst die ernste "FAZ" lobte die fröhliche "Duchamperei" als
"Zugluft in den windstillen Gegenden der Kunst...". >>
mehr
Simone Drescher
Stuttgarter Nachrichten, 12.09.2000
"... Frieder Rusmann, der eigentlich Johannes Auer
heißt, aber Pseudonyme liebt, startete mit seinem Fabrikverkauf ein Experiment, das E-Commerce mit Kunst
verbinden soll. Er macht den virtuellen T-Shirt-Käufer zum Teil der Internet-Gemeinde und eines mobilen
Ausstellungsprojekts, der "Walking Exhibition''.(...)
Die Ironie spielt bei Rusmanns Experiment eine wichtige Rolle. Denn um den schnöden Mammon geht es ja in
der Kunst nicht. Kann es hier auch nicht, leben kann der Online-Fanatiker vom T-Shirt-Verkauf nämlich
nicht. Die von ihm gestaltete Internetseite darf eher als Parodie auf den Kult um verschworene
Web-Communities verstanden werden. Rusmann: "Das Thema E-Commerce ist ein Wahnsinns-Hype - das ist eine
einzige Performance.'' (...)
Frieder Rusmann erhielt beim vergangenen Filmwinter eine lobende Erwähnung der Stadt Stuttgart in der
Kategorie neue Medien. Neben dem Versuch, die Frage zu klären, "was E-Commerce für die Kunst zu leisten
vermag und welche Strukturen sich dabei bilden" befand die Jury den Sprachwitz der Seite als
"allerhochlöblichst". >> mehr
Nicolas F.
Chonic'art, April 2001
"...Plus critique, Fabrikverkauf propose en
quelques clics de nous vendre un T-shirt, de nous faire adhérer à une communauté, de nous transformer en
mécène et en support artistique... tout un programme. Sur ce site allemand, le surfeur choisit un vêtement
parmi une dizaine dessinés par Frieder Rusmann. Il le
recevra chez lui une fois la transaction effectuée. L'acheteur devient le support à l'oeuvre et peut faire
paraître sur le site les dates et heures de ses prochaines exhibitions comme autant d'expositions vivantes
disséminées à travers le monde. L'heureux possesseur d'un T-shirt se voit attribuer un identifiant et un
mot de passe lui ouvrant ainsi les portes d'une communauté virtuelle. (...) Dans la lignée de Marcel
Duchamp et d'Andy Warhol, chacun peut devenir autre chose que soi-même (les acheteurs deviennent des
galeries vivantes), chacun obtient son heure de gloire par sa médiatisation sur le réseau. Brouillage des
codes, brouillage des supports sont au programme du défilé de pixels. Fabrikverkauf est un site
expérimental qui met à nu les pratiques de l'e-commerce en les transférant dans le domaine des arts
plastiques. L'architecture du site est ultra sobre, à l'image des vitrines minimalistes de magasins
branchés : priorité au contenu. Fabrikverkauf utilise les mêmes méthodes que le marketing vestimentaire et
les englobent dans une réflexion artistique et critique au point d'en oublier le vêtement. Place au
rêve?..." >> mehr
Christian Stolz
Stuttgarter Zeitung, 14.12.99
"...Frieder Rusmann verkauft im Internet unter der Adresse www.fabrik-ver-kauf.de
T-Shirts mit Aufdrucken aus seinem künstlerischen Werk: Bekannte und verfremdete Motive aus der
Kunstgeschichte werden mit teils provozierenden, hintergründigen (Un)sinnsprüchen wie "Avantgarde is
wurscht" oder "unst: K" versehen. Das T-Shirt, sieht Rusmann als Symbol der Popkultur(...).
[art wear] ist ein Kunstexperiment, das e-commerce und e-art miteinander verbindet. Lässt sich der User
darauf ein, kann er sich von Link zu Link weiterklicken und taucht immer tiefer ein in die skurrile Welt
der Internetkunst. Sprachwitz, Nonsenstexte und Wortspielereien jagen einander (...).
Die Einladung zur Internetausstellung hat - wie könnte es anders
sein, denn es geht ja ums Verkaufen - das Erscheinungsbild einer 1-Dollar-Note. Bei genauerem Hinsehen
jedoch erschließen sich einige Fakes...". >> mehr
ELLE, April 2000, S.100
ART-WEAR
"...Exklusivität und Tragekomfort garantiert. Mehrwert inklusive..."
Ricarda Stiller
S-Trip, 3/2000
"...Ironisch wird die Grenze zwischen Leben und Kunst, Kunst und Kommerz zum Thema gemacht..."
Marko Schacher
Lift Stuttgart, 02/2000, S. 61
"...auch Stuttgarter Künstler mischen bei der Netzkunst an vorderster Front mit. Allen voran: Frieder
Rusmann , dem jüngst Der
Spiegel unter der Überschrift "Karaoke fürs Auge" einen großen Artikel widmete. Unter der Adresse www.fabrik-ver-kauf.de kann der User adrette
Damen und Herren begutachten, die Rusmanns "art-wear" vorführen: T-Shirts, die mit pop-artigen Mädels und
hintergründigen (Un)sinnsprüchen wie "Avantgarde is wurscht" und "unst: K" bedruckt sind und für 130 bis
170 Mark käuflich zu erwerben sind. Die Käufer werden automatisch Bestandteil der "Walking Exhibition" und
können ihre Ausstellungsdaten, sprich die Zeitpunkte ihrer öffentlichen T-Shirt-Präsentation vermelden und
Fotos ins Netz stellen. Ganz im Sinne von Andy Warhol sind die T-Shirt-Träger zwar keine fünfzehn Minuten,
aber zumindest die Zeitspanne zwischen zwei Mausklicks berühmt. Außerdem kann man auf Rusmanns Seiten ein
Stuttgarter Rössle veräppeln, ein Gedicht löchern ("Kill the Poem") oder das Ohr von Nora Fuchs
abschneiden ("Noras Ohr") und sich dazu erklären lassen 'Warum Van Gogh sein Ohr verlor'...".
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Ariane Wölpper
Prinz Stuttgart, 2/2000, S. 6
"...sehr galant ironisiert er so (...) das künstlerisch anscheinend doch tragfähige Internet...".
Thomas Klingenmaier
Stuttgarter Zeitung, 17.01.00
"...seine Kunden aber bittet Rusmann zur "walking exhibition"
zu werden, zur Wanderausstellung: im fortlaufenden und tatsächlich genutzten Kalender kann jeder Käufer
eintragen, wann er wo ein Stück Rusmann-Kunst am eigenen Leib der Öffentlichkeit zugänglich machen
wird...".
Bärbel Neumann
Lift Stuttgart, 1/2001, S.57
"...Ein Buch ohne Seiten ist die digitale Literatur-CD-ROM
"Kill the Poem". Und damit ist die Antwort auf die Frage nach der neuen Literatur des Internets da,
die experimentierfreudig mit Hilfe des Computers Neues wagt und umsetzt. Konsequent führen der in
Stuttgart lebende Künstler Johannes Auer, auch
bekannt als Frieder Rusmann, und der Künstler und Wissenschaftler Reinhard Döhl frühere Experimente der konkreten Poesie und des Ready-made fort.
Dabei benutzen sie schelmisch die reproduktiven und produktiven Möglichkeiten des Internets (...) in
der Tat lassen sich die Texte von Döhl und Auer auf Papier gar nicht mehr drucken. "Kill the Poem" ist
zwar als CD-Rom in zwei Buchdeckel geklemmt, gehört aber ins Netz. Die CD dient als Übergangsmedium und
ermöglicht die genauere Betrachtung der neuen Ausdrucksform, ohne das Ticken des Telefonzählers’ im
Hintergrund. "Kill the Poem" ist die erste Edition
digitaler Literatur in Deutschland...".
Roberto Simanowski
Telepolis,
24.10.2000
"...Autoren [...], welche sich der neuen ästhetischen Möglichkeiten des Mediums bedienen, ohne in dessen
Fallen zu gehen. Johannes Auers tiefsinnige
Parodie auf den Hypertext, Das
Pferd am Handy, scheint mir auf dem richtigen Weg zu sein und sei jedem wärmstens empfohlen...".
Jörg Wittkewitz
c't, 22/2000, 23.10-5.11.2000, S. 135
"...Einige Literatur-Sites gehen weiter und tiefer: Frieder Rusmann alias Johannes Auer veranstaltet in 's.netic.de' Literaturvernissagen im Netz... 's.netic.de ' versteckt Unkonventionelles hinter einer minimalistischen Oberfläche...".
Gislind Nabakowski: "Avantgarde ist wurscht"
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.7.98
"... alles was den Kubus füllt, gibt Zeugnis von Sackgassen, Barrieren und Schlagwörtern, die in den
internationalen Kunstzentren für abgrenzende Nobilität sorgen. "Sternstunden"
heißt eine fünfteilige Zeichnungsfolge von Frieder Rusmann auf der eine gefiederte Frau im Badekostüm
erscheint. Zu lesen ist unter dem Artefact: "Am 16.05.1989
beweist der Teuerste letztgültig, daß Blei nicht fliegt". Ist Anselm Kiefer einer, der mit Blei und
Kernen aus Sonnenblumen symbolgewieft durch die Mythen der Geschichte segelt?
Gewidmet sind die schlau als Assoziationskette argumentierenden Blätter den Flugversuchen
Leonardos, dem futuristischen Maschinenkult, dem Schachspieler Duchamp, der die Malerei für erledigt"
erklärte, Joseph Beuys, der abstürzte, um alsbald das
Material des Schamanen zu finden. Damit gerät die "Duchamperei", sowie der erprobte Hang zur Märtyrer- und
Legendenbildung ins Visier, der Kunst als Glaubensfrage durchzieht. Duchamp, auf den sich die "Handwerker"
immer wieder beziehen, gilt ihnen als "Chefkonstrukteur der Junggesellenmaschine".
(...) Neben einer Beobachtungsmaschine aus Pappe, ist auch Lady
Dis Brustwarze als Mixed-media-Devotionalie zu haben. Munter verkündet ein an den Comicstil des
Amerikaners Roy Lichtenstein erinnerndes Blatt, jedoch ornamentaler gezeichnet: "Nie
wieder Kubismus". Ein weiteres stellt fest: "Avantgarde
is wurscht". Und wo die eine Partyschönheit höhnt: "Das
ist keine Pfeife", weint die andere Tränen um Dada.
(...)
"Das deutsche Handwerk" durchleuchtet das marode Gebäude der Kunst und ist Lichtjahre davon entfernt, der
Kunst in einer effizienten Technokultur noch utopische Potentiale zuzuschanzen. Man darf gespannt sein,
wie die Spötter mit "gediegenen Artikeln" ins
nächste Jahrtausend kommen..." >> mehr
Nikolai B. Forstbauer
Stuttgarter Nachrichten,
14.8.98
"...Frieder
Rusmann empfiehlt sich als Vordenker, der virtuos mit allem zuvor gedachten
kokettiert - um indes vor allem in seinen Papierarbeiten eine Präzision
des lockeren Strichs unter Beweis zu stellen, die Raschke und Rogler zu
um so größerer Direktheit im plastischen, malerischen und zeichnerischen
Zugriff zu ermutigen scheint". (...)
Anstöße zuhauf
in und auf der Bühne des Deutschen Handwerkes. Spaß und Ironie
aber begründen nicht allein den Höhenflug des Trios. Nüchtern
lassen sich die Einzelarbeiten auf die Notwendigkeiten ihrer Binnenstrukturen
untersuchen - und nüchtern muß man dem Team Raschke/Rogler/Rusmann
attestieren, Maßstäbe setzen zu können...".
Frank-Wolf Müller
Eßlinger Zeitung,
7.8.98
"...Und doch, bei allem Verzicht auf "Reinheit" des künstlerischen Mediums, setzt "Das deutsche Handwerk"
hier kaum merklich kluge intellektuelle Konstruktionen gegen unmittelbare Daseinserfahrung, balanciert
nicht selten halsbrecherisch auf der zielgenauen Verbindung von absurden Alltagstrivialitäten und
vielschichtiger Philosophie. Hinter der Vordergründigkeit einer meist übertriebenen Trivialisierung und
Unterhaltung werden dann nicht selten Tragik hinter der Komik, der Schmerz hinter der Pointe, das Leid
hinter dem Lachen, die Wehmut hinter dem Gag erkennbar..."
Gabriele Hoffmann
Stuttgarter Zeitung,
6.7.98
"...Wenn es um das Zerpflücken
der Kunstgeschichte geht, hat Rusmann die
besten Pointen. Zur Ahnenforschung heißt es lapidar: "Das
Deutsche Handwerk hat keine Väter - nur Onkels."
Denkt Rusmann
an Dada, wird er wehmütig. Und weil er selber nicht weinen mag, malt
er eine Frau, die seine tief empfundenen Tränen
vergießt. Es ist die gleiche, die auf einem anderen Bild verkündet:
"Avantgarde ist wurscht"..."
Nikolai B. Forstbauer
Stuttgarter Nachrichten, 9.7.97
"...Das Deutsche Handwerk bietet Anlass genug, über Stuttgart als Ort einer theorieorientierten Kunst, als
Ort der Kunstreflexion nachzudenken (...) Frieder Rusmann
empfiehlt sich als mit allem zuvor Gedachten kokettierender Vordenker... Raschke, Rogler und Rusmann aber bieten kaum schnellen Genuß. Dafür Einzelarbeiten, aus deren Vielfalt
sich Wege, aber nur bedingt Ziele ableiten lassen. Die drei, soviel ist klar, haben enorm vorgelegt..."
Petra von Olschowski
Stuttgarter Zeitung, 16.12.94
"...T. K. Raschke, Sebastian Rogler und Frieder Rusmann
werfen ironisch die Frage
nach musealen Kontexten auf. Ihre "Ausstellung des deutschen Handwerks" scheint biedere Qualität zu
versprechen. Dabei haben die Künstler
liebevoll und verspielt eine Ausstellung in der Ausstellung konzipiert..."
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