Kulturmarkt
Stuttgart
Stuttgart: Heimat für Netz-Poesie Auf dem Stuttgarter
Kulturmarkt kann man Veranstalter und Künstler persönlich kennenlernen.
So bekommen sogar Kunstformen ein Gesicht, die nur virtuell, nämlich
in den Weiten des Internets existieren. SWR2 und SWR.de thema stellen einen
Stuttgarter Netz-Künstler vor, der Poesie ins World Wide Web bringt.
Johannes Auer ist am Samstag (29.9.) zu Gast in der Sendung "Literatur
im Land", die SWR2 in Baden-Württemberg live vom Kulturmarkt überträgt.
Johannes
Auer ist der Beweis: die Anonymität des Netzes bedeutet nicht
den - von Theoretikern immer wieder befürchteten - "Tod des Autors".
Im Gegenteil: der Netz-Autor Auer nutzt das Web als neues, weites
Feld für seine schöpferische Phantasie. Dingfest machen aber
lässt sich der Cyber-Künstler nicht. Auf seiner Homepage spielt
Johannes Auer mit der Idee, dem Besucher Einblick in sein Gehirn
zu gestatten. Was denkt der Künstler wirklich? Was ist der Sinn seiner
Kunst? Wer mit der Maus das Gehirn anfährt, um Einlass zu erhalten,
erntet nur ein virtuelles Stirnrunzeln: der "degenerierte Hirnlappen des
Künstlers" schwillt an und färbt sich rot.
Ein digitaler Poetenwinkel in Stuttgart Wenn man Johannes
Auer glauben darf, ist Stuttgart geradezu eine Hochburg der Internet-Poesie
und Netz-Kunst. Nicht nur die Netzkünstler Döhl und Auer,
auch die mehrfach mit Internet-Preisen ausgezeichnete Autorin Susanne Berkenheger
stammt aus Stuttgart. Berkenheger entzieht sich allerdings jeder geographischen
Verortung, gar einer Festlegung auf den begrenzten Raum von Baden-Württemberg.
Sie hat ihre Homepage, ihr virtuelles Zuhause, als Oase gestaltet. Den
Besucher empfängt sie mit der Mitteilung, dass die Karawane längst
weitergezogen ist. Die - ohnehin nicht "wirkliche" - Künstlerin wohnt
hier nicht mehr. Wer möchte, kann ihre Ideen auf einer Schnitzeljagd
durchs World Wide Web verfolgen.
Weitere Baden-Württemberger Netzkünstler haben Döhl und Auer in einer Liste "Stuttgarter Netzliteratur" verzeichnet. Trotz des scheinbar provinziellen Titels zeigen sich die Schwaben hier weltoffen: Von Frankreich bis Uruguay reicht das Verzeichnis ihrer Kooperationspartner. Nach zwei bis drei Klicks befindet sich der Besucher mitten in Diskussionen darüber, ob im Internet andere Erzähl-Gesetze gelten. Auch Nicht-Poeten chatten in Foren wie dem "bla internet literatur webring" darüber, wie die Online-Literatur den Code, den die Browser-Maschine liest, in ihre Arbeit mit einbeziehen könnte - ist es doch eben der Maschinen-Code, der die Texte für den Surfer erst lesbar macht. In jedem Fall gilt: Netz-Poesie reicht per definitionem über alle Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Weitere Arbeiten
von Johannes Auer
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