Die Büchsen des Dreckskubismus

Von Frieder Rusmann

da und da ein photographisches Märchen in Buchstaben

"Ready, ready!, sagt Marcel als er die Schneeschaufel sieht, "es ist 1915, ich bin in New York und schreibe auf den Schieber: "In advance of the broken arm". "Maid, maid, blind wie eine Made!", sagt Marcel als der Akt die Treppe herunterstolpert, "bist du die unsichtbare Farbe? Das schreibe ich mitten auf die Leinwand", schließt erschöpft die Augen und stellt fest, dass er diesen Dreckskubismus versteht, wenn er ihn nicht sehen muss.

"Aha", sagt er: "Ready, ready, maid wie Made und verstandener Dreckskubismus, wenn ich ihn nicht sehen muss. Das buchstabiert sich ready, made und scheissretinale Kunst" und schreibt es mitten auf die Leinwand.

Währenddessen öffnet Jahre später Andy eine Tomatenbüchse nach der anderen. "Ich hasse Tomatensuppe", sagt er nicht und denkt an Marcel. " Wie kann man Tomatenbüchsen aufmachen, ohne dass es Kunst wird", fragt er, klopft auf den Holzweg und denkt an den Dreckskubismus. "Jawohl, ich male soviel Büchsen, bis ihr an mich denkt" und Marcel nickt zufrieden mit Maid im Arm und schreibt ready! und advance! irgendwo hin.

Und da stürzt Joseph ab. "Tata! Renn weg vom Filz. Ich werde fett und hasse Politik, denn Schach wird überschätzt, wenn man schweigt". Ready, ready!, sagt Marcel und opfert Bauern, die Schnee schippen: "Lass uns Tomaten ausbüchsen, eine nach der anderen, dann übersehen wir diesen Dreckskubismus, rein retinal, versteht sich.

Treppauf zieht die Maid, die Karen heißt, die Leinwand an, ohne dass es Kunst wird und schreibt an Andy: "Ich bin die Tomatenbüchse der Pandora und fett wie eine Laus im Filz, die überschätzt wird, weil sie schweigt, versteht sich. "Ja, ja", sagt Marcel, "1915 war der farbige Schieber schon unsichtbar und machte mitten in New York aus Tomaten Buchstabensuppe: deshalb stürzte Joseph ab und brach sich den Arm". "Eben", entgegnet die Maid schweigend, während sie errötend von Andy herabsteigt", so kann man aus Kunst scheissretinale Leinwand machen, ohne, dass man Farbe braucht, das buchstabiere ich irgendwo hin".

Am anderen Ende des Flurs bürstet währenddessen Karen Josephs verfilzte Haare und denkt an die Historie: "Wie signiert man multipel, dass es Kunst wird?", fragt sie und schiebt die Maid unter die Leinwand auf die Marcel gerade Tomaten schreibt, die Joseph vom Bauern hat. Und Andy stürzt über den Dreckskubismus in einen Monty von Schnee und nimmt seinen Namen an. "Tata!", ruft er, "ich bin die scheissretinale Maid und heiße Karen!" "Ready, ready" entgegnet Joseph und schmiert Marcel auf den Schieber.

Und während langsam der New Yorker Vorhang aus Leinwand fällt schippt Pandora schweigend den Schnee in die dreckskubistische Büchse und schmilzt buchstäblich. Erötend, versteht sich.


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