johannes auer | beat suter
:: kommentierte links zu hypertext und hyperfiction ::
Literatur (Texte) online:
Link-Sammlungen (dt. und int.)
Carpe literatur
online: Ein Literaturportal von Oliver Gassner. Keimzelle und Ausgangspunkt
dieses Projektes ist
[OLLi] - eine umfangreiche,
kommentierte Linksammlung zur deutschsprachigen Literatur im Internet, die
wohl erste ihrer Art. [Olli] wurde 1997 beim 2. Internetliteraturpreis der
Zeit und IBM mit dem silbernen Pegasus ausgezeichnet. Heute umfaßt
die Carpe-Website Services wie
carpe librum, eine
Sammlung von rund 2000 Buchrezensionen und versammelt unter
aleXana weitere wichtige
Linklisten wie die
Bibliomaniac List
von Markus Kolbeck.
Die Bibliomaniac List
ist das Produkt einer geradezu manischen Sammelleidenschaft des Buchliebhabers
Markus Kolbeck. Mehrere 1000 Links zu deutschsprachigen literarischen Quellen
im Internet hat er zusammengetragen: Ressourcen zu Autoren, zu Volltexten
und literarischen Projekten, zu literarischen Institutionen, zu Buchhandel
und Antiquariaten - kurz eine unausschöpfbare Quelle für den
literarisch Interessierten und den Bücherfreund. Leider geht die
Größe des Projektes etwas zu Lasten der Übersichtlichkeit.
Abhilfe schafft die Suchmaschine auf
Carpe, in der die "Bibliomaniac
List" mitindiziert ist. Markus Kolbeck hat sich bedauerlicher Weise
aus seinem Projekt zurückgezogen. Die Aktualisierung und
weitere Pflege liegt jetzt bei Oliver Gassner.
Auf netzliteratur.net, einer Webseite von Johannes Auer
findet sich alles wichtige zur Netzliteratur:
Übersichten über die wichtigsten Projekte ebenso wie weiterführende
Online-Quellen. Eine umfangreiche Sammlung eigner und fremder Aufsätze
und Essays rundet das Ganze ab. Großes Zusatzplus: hier wird monatlich aktualisiert.
Reinhard Kaiser:
Literarische Spaziergänge im Internet. 1996 machte sich der Schriftsteller Reinhard Kaiser auf,
um herauszufinden, was das Internet dem literarisch Interessierten zu bieten
hat. Dabei heraus kam das sorgfältig recherchierte und gut zu lesende
Buch "Literarische Spaziergänge im Internet, Bücher und Bibliotheken
online", das mittlerweile in der 2. Auflage vorliegt. Über das
Adressverzeichnis auf der Website des Eichborn Verlages sind alle Internetfunde
von Reinhard Kaiser zugänglich.
Fachinformation
Germanistik: Was Doris Eh, Barbara König und Ulrich Goerdten,
wissenschaftlichen Referentinnen und Referenten der Universitätsbibliothek
FU Berlin, hier zusammengetragen und kommentiert haben, sind unentbehrliche
Hilfsmittel und Referenzseiten für Literaturwissenschaftler. Verweise
zu wichtigen Bibliographien, Nachschlagewerken und Linksammlungen im Internet
sind hier ebenso zu finden wie eine umfangreiche Sammlung zu biographischen
und sonstigen Informationen zu deutschsprachigen Autorinnen und Autoren.
Kurz, eine hochfunktionale Seite frei von jeglichen Designansprüchen.
Eine ähnlich konzipierte und
empfehlenswerte
Website stammt von Hartmut Schönherr, dem Mitautor des Buches "Internet
für Germanisten - Eine praxisorientierte Einführung".
Volltexte (dt.)
Projekt Gutenberg
DE: Die wohl bekannteste und größte Sammlung an deutschsprachigen
literarischen Volltexten wurde 1994 von Gunter Hille als "Freizeitprojekt"
begonnen und lebt vom unentgeltlichen Engagement von Literaturbegeisterten,
die bereit sind, urheberrechtsfreie Werke (in der Regel also von Autoren,
die vor mindestens 70 Jahren verstorben sind) abzutippen oder einzuscannen.
Das so entstandene Archiv umfaßt mittlerweile mehr als 350 deutschsprachige
Texte im Äquivalent von mehr als 175 000 Buchseiten.
Das Projekt Freiburger Anthologie beinhaltet die wichtigsten literarischen Texte der Klassikerzeit (1720-1900).
Literaturlinks
von Helmut Schulze. Über 36 000 Links zu Online-Texten deutschsprachiger
Literatur hat Schulze mittlerweile zusammengetragen und damit die umfangreichste
Referenzseite zu deutschsprachigen Volltexten im Internet geschaffen. Gegliedert
ist sie nach Autoren von A bis Z. Auf einer
weiteren Seite sind Verweise zu Texten von ins deutsche übersetzten
Autoren gesammelt. Für den englischsprachigen Raum leistet vergleichbares
die
On-Line
Books Page der Bibliothek der University of Pennsylvania.
Die Textgalerie war
ein ambitioniertes Projekt von Dirk Schröder und Claudia Klinger. Sie wurde im Dezember 2003 leider eingestellt.
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Lyrik online
Projekte
Poetron4G
Günters Genialer Gedicht Generator ist ein Klassiker unter den
dichtenden Computern im Web. Man kann Wortvorgaben machen, die der "Generator"
in die Gedichte einarbeitet und deren Qualität er kommentiert. Poetron4G
dichten zu lassen, ist ein vergnügliches Spiel.
Volltexte (dt.)
lyrikline: Für
alle, die Gedichte nicht nur lesen, sondern auch hören wollen.
Elke Erb und Gerhard Falkner haben eine anspruchsvolle Sammlung von
Werken zeitgenössischer Lyriker zusammengestellt. Jedes Gedicht
kann auch als Tondokument, gelesen vom Autor, abgerufen werden.
Eine wirklich systematische und umfangreiche Sammlung an deutschsprachigen
Gedichten im Volltext fehlt bisher im Netz. Empfehlenswert bis dahin ist
die
"willkürliche
Auswahl deutscher Gedichte" von Magnus Müller. Schon der Name zeigt,
dass hier weniger Systematik denn das Engagement für die Sache im
Vordergrund steht. Was Müller, inspiriert von der Idee des Projektes
Gutenberg, an Volltexten zusammengetragen hat, ist dennoch beachtlich und
lohnt den Besuch. Außerdem empfehlenswert die Sammlung auf gedichte.com und die Freiburger Anthologie.
The Lied and
Song Texts Page wurde 1995 von der Informatikerin Emily Ezust begonnen
und ist mittlerweile zu einem respektablen und umfangreichen Archiv
angewachsen, das rund 14 000 Liedtexte enthält, davon 5
200 deutschsprachige. Sortiert wird wahlweise nach Titel oder "erster
Zeile". Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Kunstliedern.
Bei aphorismen.de kann
man komfortabel nach Thema, enthaltenem Wort oder Autor in einem 22 500 Texten
umfassenden Aphorismen- und Zitatenschatz suchen. |
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Hypertext
Projekte
Xanadu: Ein
Projekt von Ted Nelson. Die Xanadu Australia Website enthält zahlreiche
Materialien zum originalen Projekt von Ted Nelson. Xanadu ist ein Hypertext-
und interaktives Multimedia-System, das seit 1960 in Entwicklung ist. Die
heutigen Systeme wie das WWW stützen sich auf Ideen von Xanadu. Nelson
wollte aber mit seinem System mehr: Er suchte nach einem Weg, Informationen
nicht als individuelle Dateien, sondern als ständig sich weiter vernetzte
Literatur zu speichern. Im Xanadu-Docuverse sollten alle Dokumente jederzeit
zugänglich und veränderbar, aber zugleich geschützt sein und
der jeweilig Autor sollte für jede virtuelle Kopie
(«Transclusion») seiner Information durch einen Leser eine
Entschädigung erhalten. Das Prinzip des «Transcopyrights»
konnte sich aber nicht durchsetzen und Nelsons Xanadu wurde von den
Netzwerkentwicklungen in den 90er Jahren überrollt.
Memex and
Beyond: Die Website «Memex and Beyond» ist die umfangreichste
Liste von wissenschaftlichen und pädagogischen Webs, die sich mit der
historischen und der gegenwärtigen Diskussion von Hypermedia befassen.
Der Name wurde zu Ehren des 1945 von Vannevar Bush publizierten Artikels
«As We May Think» gewählt, in welchem Bush auf dem Papier
einen Hypertext-Motor entwarf, den er Memex nannte. Die Website umfasst
grafische, räumliche und textuelle Repräsentationen der U.S.
amerikanischen Hypermedia Community. Der Urheber der umfassenden Website,
das «Science and Technology Center» der «National Science
Foundation» ist ein Konsortium von fünf U.S. amerikanischen
Universitäten: Brown University, CalTech, University of North Carolina,
University of Utah und Cornell University.
Archive und Listen
Cyberspace,
Hypertext and Critical Theory: Ein umfassendes Web von George P. Landow.
Es enthält verschiedene miteinander verlinkte Indexe und Beschreibungen
des an der Brown University verfassten Materials zum Thema Hypertext. Insgesamt
umfasst das Web über 7000 Dokumente, die teilweise bis 1990
zurückreichen. Das gesamte Material war 1992 in Storyspace und 1995
schliesslich in html konvertiert worden. Das Web der Brown University ist
eine Fundgrube für frühe theoretische Arbeiten, Definitionen,
Ableitungen und Verweise zum Thema Hypertext und Literatur. Neben Hypertext
werden aber auch verwandte Themen wie Cyberspace, digitale Kunst, Kritik,
Cyborgs u.a. abgedeckt.
Voice of
the Shuttle (VoS): Technology of Writing Page; Die Website von Alan Liu
dient als eine unentbehrliche Quelle für seriöse Forschung auf
dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschften. Ursprünglich war sie
1994 als interne Quellensammlung der University of California Santa Barbara
gedacht. Seit 1995 ist sie im Netz und erfreut sich weltweit grosser Beliebtheit
mit durchschnittlich 20'000 Anfragen pro Tag. VoS beeindruckt durch die Breite
der erfassten Themen sowie durch die äusserst interessanten
interdisziplinären Listen im Grenzbereich von Technologie,
Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Hypertext-Interessierte finden
in der
«Technology
of Writing Page» eine ideale Quellenliste. Daneben überzeugen
aber auch die
«Cyberculture
Page» sowie die
«Science,
Technology and Culture Page».
American
Studies Web: Literature and Hypertext Resources: Das «American Studies
Web» der Georgetown Universität in Washington D.C. bietet eine
gute akademische Liste zum Thema, mit der sehr viel bibliografisches Material
aufgespürt werden kann. Die 1994 von David Philips initiierte Liste
konzentriert sich auf die Referenzierung der akademischen Forschung im Bereich
Hypertext und Hyperfiction. Danach wurde sie von Crossroads, einem
Projekt des englischen Seminars an der Georgetown Universität, betreut.
Die Website ist nur noch in einer Kopie auf archive.org (Stand 2000) zugänglich .
Postmodern
Theory, Culture Studies and Hypertext: Die persönliche Liste von
Tom Goldpaugh befasst sich mit Hypertext-Theorien, Hyperfictions und Theorien
der Postmoderne. Sie schliesst auch zahlreiche Webseiten und Projekte ein,
die nicht in akademischer Umgebung entstanden sind. Ende 2000 wurde die Site
vollständig überarbeitet und neu in zwei Listen mit den Themen
«Hypertext Theory and Sites» und «Postmodern, Cyber and Cultural
Studies» aufgeteilt.
Hypertext
and Hypermedia: A Select Bibliography: Eine umfassende Bibliografie des
Bibliothekars Scott Stebelman von der George Washington Universität
zum Thema Hypertext und Hypermedia, entstanden von 1986 bis 2000. Stebelmans
Liste umfasst zahlreiche Aufsätze, Kursmaterialien und Verweise in
verschiedenste Disziplinen (online und Print). Nach Stebelmans Pensionierung
wird die Liste leider nicht mehr aktualisiert.
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Hyperfiction
Link-Sammlungen (dt. und int.)
WWW Hyperfiction
Liste Deutsch ist die erste, hervorragend kommentierte Liste zur
deutschsprachigen Hyperfiction mit wissenschaftlichem Anspruch. Was Beat
Suter hier gesichtet und bereitgestellt hat, ist nicht weniger als ein Korpus
deutschsprachiger literarischer Hypertexte. Dieser Textkorpus war Grundlage
seiner Dissertation "Hyperfiction und interaktive Narration im frühen
Entwicklungsstadium zu einem Genre", die 2000 im Zürcher update Verlag
erschien.
Hyperfiction//Netzliteratur:
Diese Seite führt Primärwerke und deren Interpretation zusammen.
Gelistet sind alle wichtigen deutschsprachigen Hyperfiction und einige ausgewählte
fremdsprachige. Da bei den Einzelwerken im Internet verfügbaren Besprechungen
und Materialien mitgelinkt sind, eignet sich diese Seite besonders für
den Einstieg und die intensivere Auseinandersetzung mit dem neuen Genre.
Eine umfangreiche Theorie-
Seite listet zusätzlich weitere im Internet verfügbare Arbeiten
und Essays zur Netzliteratur.
Hyperizons:
Eine lange und sehr nützliche Quellenliste für "Hyperfictions"
und diverse, thematisch unterschiedliche Veröffentlichungen zum Thema
Hypertext. Shumate übernahm die Liste von Prentiss Riddle und baute
sie sukzessive aus. Er setzte nichts auf seine Liste, was er nicht zuvor
auf Herz und Nieren geprüft hatte. Leider datiert der letzte Eintrag
der Liste vom 22. Juli 1997. Trotzdem ist Hyperizons noch immer die beste
Referenzliste für amerikanische Hyperfictions sowie ein beinahe
unerschöpflicher Fundus zur Hypertext-Diskussion.
Hipertulia
von Susana Pajares Tosca, Universidad Complutense de Madrid, hat zwar zum
Ziel Hypertext und Hyperfiction dem spanischsprachigen Publikum nahe zu bringen,
ist aber aufgrund der reichhaltigen Verweise zu grundlegenden englischen
Artikeln und Materialien auch für den nicht spanisch Sprechenden von
Interesse.
Netzwissenschaft
versucht einen Überblick über die "Internetforschung
im Ganzen" zu schaffen. Hinter diesem ambitionierten und kenntnisreichen
Projekt steht Reinhold Grether von der Universität Konstanz, der seit
1994 das Internet als Weltkulturmedium erforschte. 2003 hat Reinhold Grether
die Inhalte seiner Website komplett gelöscht seit 11/2004 sind sie nun wieder verfügbar.
Zeitschriften
Telepolis - ist,
obwohl ein Teil der Artikel auf englisch erscheint, "das" deutschsprachige
Magazin der Netzkultur. Telepolis greift, intellektuell ambitioniert, aktuelle
und über das Tagesgeschehen hinausreichende Debatten zu den Phänomenen
der globalen Medien- und Netzkultur auf und ist zu einem gewichigen kulturellen
Informationsknoten im Netz geworden.
Mailing-Listen
Die Mailingliste
Netzliteratur wurde 1996 von Sven Stillich gegründet im Zusammenhang
mit dem ersten Internet-Literaturpreis der ZEIT. Lange war diese Mailingliste
die wichtigste deutschsprachige Diskussionplattform zu praktischen und
theoretischen Fragen der digitalen Literatur. In letzter Zeit hat sie an
Bedeutung verloren, insbesondere auch dadurch, dass sich die
Literaturwissenschaft verstärkt der Erforschung und Begriffsklärung
der Netzliteratur angenommen hat. Weitere praxisorientierte Möglichkeiten
zum Austausch bietet die
Mailingliste
des Berliner Zimmers, das
BlackInk Literaturboard sowie die Newsgroups
de.etc.schreiben.lyrik
und
de.etc.schreiben.posa
.
rohrpost ist die
wichtigste deutschsprachige Mailingliste zur Medien- und Netzkultur: "rohrpost
steht für einen kritischen medientheoretischen Diskurs und schafft
Transparenz und Sichtbarkeit für Initiativen und Projekten, die es im
deutschsprachigen Raum im Bereich von Medien- und Netzkultur gibt", so die
Initiatoren Tilmann Baumgärtel und Andreas Broeckmann. rohrpost existiert
seit 1999. |
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Hyperfictions weltweit
Projekte
Eastgate Systems:
Eastgate ist ein kommerzieller Verlag für «Hyperfiction» und
Hypertext-Software, Eastgate Systems Inc. existiert seit 1987 und ist der
Pionier in Sachen Hypertext-Literatur. Der Verlag aus Watertown in Massachusetts
vertreibt eine grosse Auswahl englischsprachiger Hyperfictions alle
auf Diskette oder CD-ROM. Die Datenträger werden in Form einer
Broschüre über das Internet verkauft. Durchschnittlich kostet eine
Hyperfiction 20 U.S. Dollar. Auf der Website von Eastgate finden sich
Textauszüge, Zusammenfassungen, Klappentexte und zahlreiche weitere
Neuigkeiten, Informationen und Quellen zum Thema. Michael Joyce, Stuart
Moulthrop, Shelley Jackson und J. Yellowlees Douglas sind alle Eastgate-Autoren.
Das aussergewöhnliche Autorenprogramm Storyspace stammt ebenfalls von
Eastgate Systems. Die aktuellsten News erhält man in der Sektion Hypertext
Now. Eastgate ist ohne Zweifel die wichtigste Website für Hyperfiction-
und Hypertext-Interessierte.
The Neverending
Tale: Die nie endenden Geschichten von «Prescient Code Solutions»
sind für Kinder gedacht und äusserst populär auch bei
Erwachsenen und Lehrern. Mittlerweile ist die Website auf 13 Geschichten
angewachsen, die jeweils mehrere tausend Seiten aufweisen. Das Mitschreibeprojekt
baut auf baumförmiger Geschichtenentwicklung auf und weist so ziemlich
alle Märchen- und Sagenmotive auf, die man aus der Literatur kennt.
«The Neverending Tale» ist das Paradebeispiel eines einfachen
erfolgreichen Mitschreibeprojekts.
Robert Kendalls Word
Circuits: Robert Kendall ist ein Poet, der sich seit Jahren mit
Hypertext und Multimedia auseinandersetzt und eigene Hypertexte im Web
veröffentlicht. «This home page is part of my effort to help poetry
and fiction make the transition from ink to pixels», schreibt Kendall.
Die Website «Wordcircuits» ist aus seiner ursprünglichen Homepage
entstanden und in den letzten Jahren stark angewachsen. Sie präsentiert
heute eine Vielzahl von literarischen Hypertexten anderer Autoren sowie auch
Kendalls eigene Texte. Neben elektronischen und ursprünglich gedruckten
Gedichten finden sich theoretische Arbeiten über Literatur, Hypertext
und Multimedia sowie Material zu Kendalls Online-Klassen zum Thema
«Schreiben mit Hypertext».
Electronic Literature Organisation: Die ELO ist eine Vereinigung zur
Förderung des Schreibens, Publizierens und Lesens von Literatur in
elektronischen Medien. Die Website besteht erst seit 1999, ist aber
bereits ungemein angewachsen und verzeichnet in ihren Datenbanken
tonnenweise digitale Literatur verschiedenster Prägungen. Die
einzelnen Arten elektronischer Literatur werden von der ELO wie folgt
aufgetrennt: 1) Hypertext/ Other Interaction, 2) Recorded Reading/
Performance, 3) Animated Text, 4) Other Multimedia, 5) Generated
Text, 6) Reader Collaboration. Der ELO gehören beinahe alle wichtigen
Exponenten digitaler Literatur in den USA an. Leider sind nur wenige
nicht-englischsprachige vertreten - und andere Sprachen werden auch
bei den Texten praktisch nicht berücksichtigt.
Texte
Mark Amerika:
Grammatron. Das umfangreiche Hyperfictionprojekt von Mark Amerika wurde
oft gelobt in der Presse. Der Autor selbst bezeichnet seinen Text als
«public domain narrative environment». Die Geschichte knüpft
an Amerikas selbsternannten «Avant-Pop»-Erzählstil an und
handelt vom Cyberspace, von Mystizismus, Parawährungen und virtuellem
Sex in der Zukunft. Mehr als 1000 Texteinheiten sind mit über 2000 Links,
Bildern und 40 Minuten Sound zu einem «Kunst-Stück» verwoben.
Mark Amerika ist seit 1993 auch Herausgeber des Online-Lit-Magazins
Alt-X.
David
Blair: Waxweb 4.0: Waxweb ist ein experimenteller Web-Film von David
Blair über einen spiritualistischen Filmemacher, der sich 1914 einer
Expedition in die Antartktis anschloss und dort versucht, die Geister der
Toten zu filmen. Ein Jahr später versucht er dasselbe auf dem Schlachtfeld
in Yppern. Blair arbeitet seit 1994 an seinem Werk, das nun in englisch,
französisch und japanisch vorliegt. Neben der Web-Version vertreibt
Blair das gesamte Werk mit 90 Minuten Film auch auf CD-ROM.
John Cayley: Indra's Net
or Holography. John Cayley arbeitet im Bereich der Maschinenpoesie und
ihrer Visualisierung. Der Poet und Übersetzer, der zahlreiche Werke
chinesischer Autoren verlegte, verwebt mystizistische Ideen mit Sprach- und
Netzwerkexperimenten. Sein bekanntestes Werk ist
«Book
unbound». Er charakterisiert seine Werke selbst als «POtential
LIterary OUtlawry». Autoren mit ähnlichen Konzepten wie Cayley
sind: Jim Rosenberg
und Eduardo Kac.
Michael
Joyce: Twelve Blue. Joyces Hypertext ist sowohl in Storyspace als auch
in einer freien HTML-Version auf dem Netz zu lesen. Das Epigramm macht die
intertextuelle Beziehung zum Essay «On Being Blue» von William
Gass deutlich. Der Text besteht aus 269 Links und 96 Texteinheiten. In der
Netzversion kann man diese über zwölf farbige Fäden ansteuern.
Die Texteinheiten selbst bieten jeweils weitere Links, um in die Geschichte
zu springen. Leitendes Thema ist das Ertrinken einer Frau vor der Küste
von Malibu, die sich im Seegras (Kelp) verfangen hat. Das Ertrinken wiederholt
sich explizit und als mannigfaltige Metapher in den Beziehungen verschiedener
Protagonisten von Twelve Blue. Weitere Texte von Michael Joyce erhält
man auf seiner
Homepage.
Olia Lialina: My
boyfriend came back from the war. Olia Lialina arbeitet mit szenisch
inszenierten Dialogen zwischen einzelnen Frames und verwendet dabei sowohl
Bilder als auch Text. «My boyfriend came back from the war» war
die erste Netzkunst-Arbeit Olia Lialinas und entstand 1996 unter Mitarbeit
der russischen Künstler Leibov (Text) und Konstantinov (GIFs). Heute
befindet sie sich bereits im
«Museum».
Lialina gilt als Netzkünstlerin. Ihre Experimente loten aus, wie man
im Netz mit Filmen künstlerisch arbeiten kann. Weitere Projekte von
Olia Lialina erschliesst ihre
Homepage.
Stuart
Moulthrop: Hegirascope. Die revidierte Version 2 (1997) von Moulthrops
Hypertext-Fiction «Hegirascope» von 1995 enthält 175 Seiten,
die mittels 700 Links erschlossen werden. Der Leser hat aber nur wenig Zeit,
um eine Texteinheit zu lesen und sich für einen Link zu entscheiden,
bevor der Default-Link zur nächsten Einheit aktiviert wird. Weitere
Hyperfictions vom Autor von
«Victory
Garden» finden sich auf Moulthrops
Homepage
bei der University of Baltimore.
Geoff Ryman: 253,
Geoff Rymans Hypertext-Roman, der schliesslich auch in Buchform
veröffentlicht wurde, beschreibt eine Fahrt mit einer U-Bahn der
Bakerloo-Linie in London von der Station «Embankment» zu
«Elephant & Castle». Die Zahl 253 entspricht der Anzahl Menschen
in den sieben Wagen dieser U-Bahn. Jeder Wagen enthält 36 Sitzplätze;
das macht 252 Passagiere. Mit dem Fahrer sind das 253. Ryman beschreibt in
seinem rigiden Hypertext jeden dieser Menschen und ihre Aktionen in exakt
253 Worten.
Theorie
Digital
Arts and Culture Conference: Interdisziplinäre Konferenz, die von
der University of Bergen, Norwegen ausging, 1997 zum ersten Mal
durchgeführt wurde und mittlerweile in Zusammenarbeit mit der
«Scholarly Technology Group, Brown University, Providence, Rhode
Island» jährlich organisiert wird. «The conference aims to
embrace and explore the cross-disciplinary and cross-cultural theory and
practice of contemporary digital arts and culture.»
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Hyperfictions deutsch
Projekte
bla Webring zur
Netzliteratur:Guido Grigats Webring existiert seit 1997 und sammelt in
seiner Version 2.1 zurzeit 171 Websites zum Thema Netzliteratur. Mit
sorgfältiger Auswahl der Sites gelang es Grigat aus bla eine
Netzgemeinschaft zu formen, in der die Teilnehmer des Rings Kontakte nutzen
und gemeinsame Projekte entwerfen.
cyberfiction.ch: Die
«edition cyberfiction» ist die erste Edition von Hyperfictions
in Deutsch. Die digitalen Texte werden vom update verlag Zürich auf
CD-ROMs mit Buch-Cover im Buchhandel verkauft. Die Website enthält weiter
eine Datenbank mit kommentierten und bibliografierten Links zu deutschsprachigen
Hyperfictions sowie weitere Materialien, Essays und Verweise zum Thema.
Odysseen des
Wissens: Heiko Idensens Projekt, eine Enzyklopädie online mit
Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen zu erarbeiten. Gedacht als
gemeinschaftliche Recherche-, Schreib-, Editier- und Kommentierungsprozesse,
die verschränkt vorgehen sollten. Als Werkzeug dient dazu u.a. die
kollaborative Schreibumgebung
nic-las
von René Bauer und Joachim Maier.
p0es1s: ist ein virtueller
Ort für internationale Poesie im Bereich von Multimedia und Internet.
Friedrich W. Block führte bereits in München und Kassel mit Hilfe
von André Vallias reale Ausstellungen mit dem gleichnamigen Titel
durch (s. Archiv). 2004 fand im Kulturforum am Potsdamer Platz, Berlin die international bisher wohl größte Austtellung zur digitalen Poesie statt.
Texte
Johannes
Auer: «kill the poem» und andere «poem art». Johannes
Auer und Reinhard Döhl führen frühere Experimente der konkreten
Poesie und des Ready Made mit einem schönen Schuss Ironie weiter. Sie
benützen dabei die reproduktiven und produktiven Möglichkeiten
des Internets. Auer ist in der Kunstszene als Frieder Rusmann bekannt, der
u.a. die Website
Fabrikverkauf als
Persiflage auf den E-Commerce-Hype kreierte.
Susanne
Berkenheger: Hilfe! Ein Hypertext aus vier Kehlen ist der Untertitel
der umfangreichen Hyperfiction. Susanne Berkenheger gewann mit einer
früheren Version 1999 den Internet-Literaturpreis der Stadt Ettlingen.
Die definitive Version 1.0 ist auch als CD-ROM in der
«edition
cyberfiction» zu erwerben. Vier aus dem Internet gebeamte
Browserfensterchen huschen vor dem Leser über den Bildschirm, locken,
umschmeicheln und verfluchen ihn. Es sind die vier Figuren des Textes, die
in einem Dialog mit dem Leser die Geschichte entwickeln. Weitere Texte von
Susanne Berkenheger finden sich auf ihrer Homepage
«WarglaOuargla».
Bastian
Böttcher:Looppool
ein Hyperpoetry-Clip ist ein Beispiel für die
Grenzüberschreitung der Kunstgattungen. Böttcher kreiert einen
interaktiven, dynamischen Rap in Form eines Gewebes aus Bahnen. Die Leserin
erhält die Möglichkeit, den Rapsätzen nachzusurfen. Die
Shockwave-Datei hat eine lange Ladezeit, es lohnt sich jedoch zu warten.
Das surfbare Soundlabyrinth glänzt mit witzigen Rapsätzen. Es macht
Spass mit der Tastatur den roten Rap-Ball in die gewünschten Windungen
zu schicken und damit neue Satzkombinationen auszulösen. Interaktive
Lyrik.
Florian
Cramer: Permutationen. Cramer präsentiert auf seiner schlichten
Website Textmaschinen aus verschiedenen Jahrhunderten. Kombinatorische Textspiele
aus Antike, Barock und Moderne bildet er als Computerprogramme nach. Cramer
versteht seine Projekte aber nicht als Historismus, sondern als Plädoyer
für eine andere Poetik der Netzliteratur, die mit menschlicher und
maschineller Sprachverarbeitung spielt.
Alvar Freude
und Dragan
Espenschied:Assoziations-Blaster.
Das interaktive Textnetzwerkprojekt ist ein selbstreferentielles Paradebeispiel.
Alle eingetragenen Texte verlinken sich automatisch miteinander nach den
bereits vorhandenen Stichworten. Hinter dem Textnetzwerk steckt eine riesige
Datenbank, die eine Liste von Stichworten verwaltet sowie die dazugehörigen
Texte der Autoren, die diesen Stichworten zugeordnet wurden. Damit genügend
und immer wieder neue Texte vorhanden sind, muss jeder Leser aber zuerst
zum Schreiber werden, bevor er weitere Texte lesen darf.
Guido Grigat:
23:40 Das Gedächtnis. 23:40 ist ein ungewöhnliches Projekt,
denn es ist zugleich interaktiv wie auch sehr restriktiv. Es geht um das
Lesen und Schreiben von Erinnerungen. Jede Minute eines Tages kann einen
Eintrag in Form eines Textes eines Lesers erhalten. Dieser Text soll
womöglich auf genau diese Minute bzw. ein Ereignis in dieser Minute
referenzieren. Lesen jedoch kann der Besucher der Website lediglich jenen
Text, der genau der Minute entspricht, die gerade läuft.
Thomas Hettche u.a.:
Null: Die Anthologie NULL wurde in den Medien als ein «Mammutprojekt
der Netzliteratur» angepriesen, doch einmal mehr wurde das Netz lediglich
zur Promotion eines Print-Produkts verwendet. Literatur einfach deswegen
Netzliteratur zu nennen, weil sie im Netz vorliegt, zeugt vor allem von Ignoranz.
Heiko
Idensen und Matthias Krohn: Imaginäre Bibliothek. Idensen
und Krohn wollten einen Prototyp für den Umgang mit elektronischen
Textfragmenten kreieren, der auf der Oberfläche eines Hypertetxprogramms
verschiedene literarische Experimentalformen (Permutationen, Cut-Up, Visuelle
Poesie etc.) realisiert. Sie transformierten die reale
Rund-Bibliotheksinstallation der Ars Electronica 1990 vier Jahre später
ins World Wide Web. Es entstand eine Online-Bibliothek mit 460 Hypertetxtknoten
und 2635 Hyperlinks. Das Ziel war, den Benutzer durch verzweigtes assoziatives
Lesen und Navigieren in ein Netzwerk aus Texten zu verstricken und seine
Beteiligung am Imaginationsraum Bibliothek zu simulieren. Die imaginäre
Bibliothek war eines der ersten literarischen Hypertextprojekte in deutscher
Sprache.
Kieninger,
Auer, Döhl u.a.: TanGo. TanGo ist eine Einladung zum Tanztee bzw.
ein Mitschreibeprojekt von Martina Kieninger, Johannes Auer und Reinhard
Döhl unter Beteiligung verschiedener anderer Autorinnen und Autoren.
Kieninger lebt in Montevideo, Uruguay, Auer und Döhl in Stuttgart; die
Texte existieren auf spanisch wie auf deutsch. Der Untertitel
«Schwäbisch, spanisch und zurück» weist auf diesen
Umstand hin, der inhaltlich thematisiert wird: als Kontrast zweier
unterschiedlicher Welten. TanGo ist ein leichtfüssiges, rhythmisches
manchmal witziges Mehrautorenprojekt.
Frank
Klötgen, Dirk Günther: Die Aaleskorte. Die Aaleskorte
der Ölig ist ein Bilderdrama in 20 Szenen. Gespielt wird es von
einem Schauspielerensemble aus zwei Schauspielern, einer Schauspielerin,
einem Aal und dem Kinderchor. Der Leser soll die Regie übernehmen.
Mittelpunkt ist ein Festmahl, bei welchem der Aal verspiesen werden
soll. Mittels kurzer Regieanweisungen entscheidet der zum Regisseur
mutierte Leser, was er sehen will. Am Ende laufen die Szenen als Film
ab. Nie wird die Geschichte gleich sein, denn sie enthält insgesamt
über 9 Milliarden Kombinationsmöglichkeiten.
Norman Ohler:
Die Quotenmaschine war vermutlich der erste Hypertext-Roman in deutscher
Sprache, der auf dem World Wide Web abgelegt wurde. Seit dem Druck des Textes
1995 ist im Netz lediglich eine Werbe-Site für das Buch zu finden mit
einer Mini-Version des Krimis. Die Handlung: Der stumme Detektiv Maxx Rutenberg
bewohnt ein Abbruchhaus am Ufer des Hudsons in Hoboken. Auf der anderen
Flusseite: Manhattan. Maxx schreibt die Geschichte seines früheren Lebens
in sein Powerbook und kommuniziert nur noch per E-Mail. Sein einziger Fall:
ein Mord, den er selbst begangen hat.
Theorie
dichtung digital:
Roberto Simanowski brachte im Juni 1999 die erste Nummer des Online-Magazins
heraus, das sich aus literaturwissenschaftlicher Sicht mit Netzliteratur
bzw. digitaler Literatur auseinandersetzt. Dichtung digital versucht stets
die aktuellen Diskussionen aufzunehmen und dient mittlerweile der kleinen
wissenschaftlichen Gemeinschaft als wichtiges Gefäss, in dem Tagungen
und Veranstaltungen verarbeitet werden, Theorien verbreitet und Besprechungen
einzelner Texte veröffentlicht werden. Seit 2002 ist das Archiv kostenpflichtig.
Netzliteratur
Theorie: Eine hervorragende Liste mit deutschsprachigen Essays zum Thema
Hyperfiction. Johannes Auer hat eine Liste von gegen 150 Aufsätzen
und Bibliografien zusammengetragen, die stets auf dem neuesten Stand gehalten
wird. Eine grosse Anzahl der Aufsätze sind mittlerweile im kostenfreien Archiv von netzliteratur.net dauerhaft zugänglich gemacht.
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